1. Was ist Therakles?

Die Software THERAKLES stellt ein leistungsfähiges Simulationstool dar, welches im Rahmen des Forschungsprojektes EnOB MONITOR Begleitforschung Energieoptimierte Gebäude des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie seit 2009 am Institut für Bauklimatik herausgegeben wurde und seither stetig weiterentwickelt wird. Die Software ermöglichte ursprünglich ausschließlich die thermische Simulation einer Raumeinheit bzw. thermischen Zone und wurde ab 2015 um die hygrische Komponente erweitert. Im Laufe der Programmentwicklung sind auch andere Programmfunktionalitäten hinzugekommen, beispielsweise die Möglichkeit zur Norm-Nachweisführung gemäß DIN 4108-2. Die vorliegende Dokumentation ist für die Version 3.4.

2. Download

Die Software THERAKLES (bauklimatik-dresden.de/therakles) ist für verschiedene Rechnerplattformen verfügbar. Die aktuellen Installationsdateien für Windows-, Unix-und Macintosh-Plattformen sind unter folgender Webadresse herunterladbar:

2.1. Installation

Wenn die Software unter Windows installiert wird, erstellt das Installationsprogramm automatisch bei Übernahme der Standardeinstellungen im Startmenü einen Eintrag IBK/Therakles. Neben dem Programmstart-Eintrag ist auch die physikalische Modelldokumention als Menüeintrag installiert.

Für Mac-Nutzer (MacOS X 10.11 und höher) ist das Programm einschließlich der physikalischen Modelldokumentation in der dmg-Datei enthalten.

Unter Linux ist das Programm in einem gepackten Archiv verfügbar, welches Programmdateien und Dokumentation enthält. Die Installation der benötigten geteilten Bibliotheken (Qt5 Bibliotheken) wird vorausgesetzt.

Die Software benötigt etwa einen Datenspeicher von 40 MB im Installationsordner.

3. Funktionsübersicht

THERAKLES gibt es in der kostenfreien Standardversion und in der lizenzpflichtigen Pro-Version. Beide Versionen unterscheiden sich in einzelnen Funktionen:

Tabelle 1. Vergleich Standard-Version mit Pro-Version
Funktion Standard Pro

Thermisches Modell

+

+

Hygrothermisches Modell

+

+

Optimierter numerischer Rechenkern

+

+

Materialdatenbank

+

+

Fenster- und Verschattungsdatenbank

+

+

Klimadatenbank

+

+

Modelica Export

+

+

FMI Export (ModelExchange und CoSimulation)

+

+

Bugfixes und Funktionsverbesserungen seit Juni 2017

+

DIN 4108-2 Modus

+

Projektreport

+

3.1. Änderungen von Version 3.2.2 zu Version 3.3

  • Konstruktionseditor erweitert (grafische Darstellung, zufügen, löschen, verschieben und äandern von Schichten)

  • Materialauswahl erweitert - Auswahl über Dialog mit Möglichkeiten zum Sortieren und Filtern

  • Dialog für DIN 4108-2 Modus erweitert - mehr Einstellmöglichkeiten, mehr Platz für Erläuterungstexte, mehr Beschreibungen

  • passive Kühlung für DIN 4108-2 zugefügt

  • Kopieren von Einträgen bei Material- und Konstruktionsdatenbank

  • Tabelle mit Ergebnisübersicht im Hauptfenster zugefügt

  • neuer Aktivierungsdialog

3.2. Änderungen von Version 3.3 zu Version 3.4

  • Konstruktionen können nutzerdefienierte Schlüsselwörter enthalten zur besseren Identifikation und Filterung

  • Konstrunktionsdatenbank kann nach 3 verschiedenen Kategorien filtern

  • Fensterdatenbank enthält jetzt auch Hersteller und Produktbezeichnung (mit Filterfunktion)

  • Ansicht der Zeitpläne durch Maximalwertangabe besser konfigurierbar

  • Konfiguration einer einfachen baulichen Verschattung für jedes Fenster (Auskragung, Seitenteile)

  • Auswahl von Temperaturdatensätzen für Nachbarräume mittels Dialog

  • viele neue Ausgaben im Report

    • Grafiken für Lüftungsraten als jährliche und wöchentliche Darstellung

    • Tabelle mit allen beweglichen Verschattungseinrichtungen

    • Detailtabellen für Materialien und Fenster mit Hersteller und Produktbezeichnung

    • Dokumentation der baulichen Verschattung mit Grafiken der Jahresverläufe des Verschattungsgrades

  • Materialdatenbank enthält jetzt auch alle Materialien der DIN 4108-4 (2017)

3.3. Das Rechenverfahren

THERAKLES verwendet ein numerisches Lösungsverfahren mit folgenden Besonderheiten:

  • implizite Zeitintegration unter Einhaltung der geforderten Genauigkeit von 5 signifikanten Stellen

  • variable Integrationszeitschritte, welche basierend auf einem Integrations-Fehlerschätzer angepasst werden

  • detaillierte Berechnung der Temperatur- bzw. Feuchteprofile in den Wand-/Boden-/Deckenkonstruktionen unter Verwendung der Finite-Volumen-Methode

  • innovatives Lösungsverfahren für das modifizierte Newton-Verfahren unter Berücksichtigung der schwach besetzten Matrizenstrukturen

Durch Verwendung dieses modernen und effizienten Berechnungsalgorithmus ist es möglich, detaillierte physikalische Modelle mit hoher Genauigkeit sehr effizient zu lösen.

3.4. DIN 4108-2 Modus

Mit DIN 4108-2 Modus ist die speziell für den normgerechten Nachweis aufbereitete Eingabemaske, das Berechnungsmodell und die entsprechende Auswertung nach DIN 4108-2 gemeint. Dies beinhaltet auch den druckbaren Bericht mit allen Projekteingabedaten und Ergebnisgrößen.

Details zur Eingabe und Auswertung in diesem Modus sind im Kapitel DIN 4108-2 Modus beschrieben.

3.5. Modellexport

Neben dem leistungsfähigen Rechenkern ist eine der Stärken von THERAKLES die kompakte und übersichtliche Eingabe alles Modelldaten unter Verwendung der verfügbaren Datenbanken.

Die einmal parametrisierten Modellprojekte können in Eingabedaten für andere Modelle/Simulationsprogramme bzw. in eigenständige Simulationskomponenten exportiert werden:

  • Export von Konstruktionen in DELPHIN 6 Simulationsprojekte für die weiterführende Analyse

  • Export des Gesamtmodells in NANDRAD Simulationsprojekte (detaillierte Gebäudeenergiesimulation)

  • Export des physikalischen Grundmodells in Modelica-Quelltext

  • Export des Gesamtmodells als Functional Mockup Unit (Unterstützung der FMI Schnittstelle Version 1.0 und 2.0)

Details dazu sind im Kapitel Modellexport beschrieben.

4. Bedienkonzept

main_menu_all_1_de
Abbildung 1. Hauptfenster mit Markierung der Bereiche


Das Hauptfenster von THERAKLES besteht aus mehreren Bereichen. Im Eingabebereich können alle projektrelevanten Daten angepasst werden. Die Auswahl erfolgt über Anklicken eines der oben befindlichen Reiter. Mehr dazu finden Sie im Kapitel Eingabefenster. Im Ergebnisbereich unteren Teil sind verschiedene Ansichten mit den Berechnungsergebnissen und Klimadaten. An der rechten Seite befinden sich verschiedene Schaltflächen. Im oberen Abschnitt sind die Schaltflächen des Hauptmenüs mit folgenden bedeutungen angeordnet:

  1. Info-Dialog mit Link zur Onlinehilfe

  2. neues Projekt erstellen

  3. Projekt laden

  4. aktuelles Projekt speichern (Name wird immer abgefragt)

  5. aktuelles Projekt berechnen

  6. Ausgabedateien speichern - wähle Ordner für die Dateien

  7. Fenster für Ergebnisreport öffnen

Darunter befinden sich die Schaltflächen für die Datenbanken. Nähere Erläuterungen dazu finden Sie im entsprechenden Datenbanken. Bei Klick auf eine dieser Schaltflächen wird der Bearbeitungsdialog der gewählten Datenbank in das Hauptfenster eingeblendet. Die oberste Schaltfläche führt zurück zur Standardansicht:

  1. Standardansicht mit Eingabebereichen

  2. Materialien

  3. Konstruktionen

  4. Fenster

  5. Verschattungssysteme

Um unteren Teil der rechten Seite befinden sich die Schaltflächen für die Sprachauswahl und zum Schliessen des Programmes. Bei Klick auf die Sprachauswahl erscheint eine Liste der verfügbaren Sprachen. Damit die neue Sprache verwendet werden kann, muss das Programm danach geschlossen und neu gestartet werden. Aktuell sind hier nur Deutsch und Englisch verfügbar. An weiteren Übersetzungen wird gearbeitet.

Weitere Hinweise finden Sie im Kapitel `Hinweise zur Dateneingabe'.

5. Modellierung

5.1. Programmoberfläche

Die Programmoberfläche von THERAKLES ist in die obere (1) und untere (2) Programmhälfte geteilt. An der rechten Seite (3) befindet sich die Leiste mit den Programmschaltflächen (Projektmenü und Datenbanken).

Ansicht Hauptfenster
Abbildung 2. Ansicht Hauptfenster mit Konstruktionsansicht und Ergebnissen


In der Standardansicht werden in der oberen Hälfte die Eingabefenster eingeblendet, welche durch Klick auf die Reiter oben ausgewählt werden können. Im Bild ist der Reiter Geometrie und Klima ausgewählt. Die untere Hälfte enthält die Ergebnisansicht.

5.2. Eingabefenster

THERAKLES enthält folgende Eingabefenster:

Je nach Einstellung des Raumbearbeitungsmodus sind nur bestimmte Eingabefenster wählbar, wobei Reiter 1, 2, 10 und 12 immer aktiv sind. Im Falle der Auswahl der Berechnung nach DIN 4108-2 erfolgen fast alle Eingaben mit Feld 11. Die anderen Eingabefenster sind dann nicht wählbar. Im Folgenden werden die einzelnen Fenster beschrieben.

5.2.1. Hinweise zur Dateneingabe

Während der Eingabe der Daten in die entsprechenden Felder findet eine Plausibilitätsüberprüfung statt. Ungültige Werteingaben werden rot hinterlegt. In diesem Fall wurde beispielsweise die Eingabe vergessen (z.B. kein Raumvolumen angegeben), der Wertebereich unzulässig gewählt (z.B. negative Werte oder nicht-numerische Werte) oder das falsche Dezimaltrennzeichen eingegeben.

Die manuellen Eingabefelder akzeptieren ausschließlich numerische Werte mit Dezimaltrennzeichen ('.' Punkt oder ',' Komma) und ohne 1000er- Trennzeichen. Felder, in denen manuell Daten eingegeben werden müssen, sind gelb hinterlegt. Weiß hinterlegte Felder enthalten Texteingaben oder Auswahlfelder. Blau hinterlegte Felder enthalten Vorgabewerte oder berechnete Daten und sind nicht änderbar.

input_explanation_1_de
Abbildung 3. Eingabefelder für Zahlen mit farblicher Markierung


Ungültige Datenbankeinträge werden mit einem Sperrsymbol gekennzeichnet, gültige mit einem grünen Häkchen. Ungültige Datenbankeinträge können bei Konstruktionen beispielsweise daraus resultieren, dass enthaltene Materialien gelöscht oder verändert wurden oder Eingabefehler bei der Erstellung des Datenbankeintrages gemacht wurden.

Eine kleine Schaltfläche mit drei Punkten kennzeichnet Bereiche mit erweiterten Einstellungsmöglichkeiten. Nach einem Klick auf das Symbol werden die zusätzlichen Felder angezeigt, bzw. wieder verborgen. Eingegebene Werte werden auch beim Verbergen der Zusatzoptionen beibehalten und in der Berechnung berücksichtigt. Es ist daher praktikabler die veränderten Einstellungen sichtbar zu lassen (siehe auch nächstes Kapitel).

5.3. Geometrie und Klima

Im Reiter „Geometrie und Klima“ werden die Geometrie der zu berechnenden Zone bzw. des zu berechnenden Raumes (1), die Eigenschaften der Raumbegrenzungsflächen (2) und das Standortklima (3) angegeben.

geometry_climate_input_1_de
Abbildung 4. Oberer Teil des Hauptfensters mit Eingabe von Klima und Konstruktionen


Die Erläuterungen zum Thema Standortklima finden sie im Kapitel Klima und Standort

Die Geometrie wird definiert durch die Umfassungsflächen: - Wände (einschließlich Fenster und Türen) - Decken bzw. Dach - Fußboden

geometry-example-1
Abbildung 5. Horizontalschnitt durch einen Raum mit Markierung der Wände (Innenmaßbezug)


geometry-example-vertical-1
Abbildung 6. Vertikalschnitt durch einen Raum mit Decke, Fußboden, Fenster, Heizung und Lüftung


Im oben dargestellten Schnitt sind folgende Bauteile bzw. Elemente dargestellt:

  1. Außenwand

  2. Fußboden über Keller

  3. Decke/Dach

  4. Innenwand

  5. Fenster (gehört zu Wand 1)

  6. Sonne/Solarstrahlung

  7. Heizung

  8. Lüftung/Klimatisierung

Die grundlegenden Raumeigenschaften können im Dialog 1 (Abbildung oben) eingestellt werden. Ein Klick auf die Schaltfläche neben Volumen öffnet zusätzlich eine Möglichkeit zur Eingabe von Speichermassen wie im unteren Bild dargestellt.

raumeigenschaften_dialog_1_de
Abbildung 7. Eingabefelder für Beschreibung des Raumes


Die Fläche beschreibt die Nettogrundfläche eines Raumes, d.h. die nach Innenmaßen ermittelte Grundfläche in der Einheit m². Die Raumhöhe beschreibt die lichte Raumhöhe in der Einheit m. Gibt es Höhenversprünge im Raum, so ist als lichte Raumhöhe die über die Flächen gemittelte Raumhöhe anzusetzen. Aus Raumhöhe und -fläche wird automatisch das Netto- bzw. Luftvolumen des Raumes in der Einheit m³ berechnet.

Das Luftvolumen ist ausschließlich maßgebend für die Ermittlung der Lüftungswärmelasten. Angaben zur mechanischen Lüftung werden raumvolumenunabhängig in m³/h angegeben. Die Raumfläche stellt den Bezugswert für die flächenbezogenen Wärmelasten dar. Außerdem werden aus Gründen der Vergleichbarkeit die Kennwerte der Jahresbilanz auf diese Flächeneinheit bezogen W/m².

Hinweis: THERAKLES ist ein nicht-geometrisches Modell. Es ist daher möglich, eine Grundfläche und mittels Höheneingabe ein Volumen unabhängig von den eingegebenen Wand-/Fußboden-/Deckenflächen einzugeben. Daher ist auch nicht festgelegt, ob das Modell mit Außenmaß- oder Innenmaßbezug arbeitet.

Rechts neben dem Eingabefeld des Volumens befindet sich das Symbol für erweiterte Einstellungsmöglichkeiten des Raumspeicherverhaltens. Dort können eine zusätzliche absolute Speichermasse in kg und die dazugehörige spezifische Speicherfähigkeit dieses Terms in J/kgK angegeben werden. Als zusätzliche Speichermassen sind Einbauten mit nennenswerter Speicherkapazität anzugeben, z.B. Möbelstücke. Hierbei ist zu beachten, dass es sich um die Speichermassen handelt, welche dem Raum zeitunabhängig, d.h. sofort zur Verfügung stehen. Für realistische Berechnungen sollten daher nur oberflächennahe Schichten in der Massenberechnung berücksichtigt werden.

Das untere Fenster (2) zeigt eine Liste aller Raumumschließungsflächen. Durch Doppelklick auf einen Eintrag öffnet sich ein Auswahlmenü. Dieses menü erlaubt die Auswahl eine Konstruktion aus der Konstruktionsdatenbank. In der Abbildung ist diese Liste mit einem ausgeklappten Menü für die Konstruktionsauswahl zu sehen.

envelope_list_menu_1_de
Abbildung 8. Konstruktionsliste mit ausgeklappter Auswahl von der Konstruktionsdatenbank


Um die Auswahl der Konstruktion zu vereinfachen gibt es mehrere Filtermöglichkeiten:

  • Art der Dämmung

    • nicht gedämmte

    • Innendämmung

    • Kerndämmung

    • Außendämmung

    • Sonstiges

  • Materialtyp (Typ der Tragkonstruktion)

    • Ziegelmauerwerk

    • Natursteinmauerwerk

    • Beton

    • Holzkonstruktion

    • Fachwerk

    • Lehmwand

    • Sonstiges

  • Konstruktionstyp (Hauptverwendung der Konstruktion)

    • Außenwand

    • Außenwand zu Erdreich

    • Innenwand

    • Steildach

    • Flachdach

    • Fußboden zu Keller

    • Bodenplatte

    • Geschoßdecke

    • Sonstiges

Desweiteren gibt es noch zwei freie Eingabefelder zum Filtern nach nutzerdefienierten Bezeichnungen. Diese Einträge können in der Konstruktionsdatenbank gesetzt werden. Nach Auswahl einer Konstruktion erscheint rechts daneben die Schichtenfolge der gewählten Konstruktion.

Es gibt unterschiedliche Typen von Bauteilen welche unterschiedliche Eingabedaten erfordern. Diese sind Außenbauteile (1), Innenbauteile (2) sowie Bauteile zu angrenzenden,konstant temperierten Zonen (3). Für jedes dieser Bauteile ist ein Konstruktionsaufbau in der Spalte „Konstruktion“ auszuwählen. Durch Doppelklick auf die entsprechende Zelle in dieser Spalte, wird die vorhandene Auswahlliste geöffnet. Bei dieser Liste handelt es sich um alle Konstruktionen, welche in der Konstruktionsdatenbank angelegt wurden. Wenn neue Konstruktionen erstellt werden, sind diese in der Konstruktionsdatenbank anzulegen und erscheinen dann automatisch in der Auswahlliste. Um ein vorhandenes Bauteil zu löschen wählt man den Punkt Keine Konstruktion;

Für Außenbauteile (1) sind, neben der Konstruktion und dem Verwendungstyp „Äußere Konstruktion“ nachfolgen aufgeführte Eigenschaften in den jeweiligen Spalten anzugeben.

case1-outer-wall-1
Abbildung 9. Außenwand


Tabelle 2. Erforderliche Angaben für Außenwände
Erforderliche Angabe Erläuterung

Fläche [m²]

Bruttofläche des Bauteils, d.h. mit Außenmaßen ermittelte Fläche des Bauteils einschl. Türen/ Fenstern

Ausrichtung [°]

Azimut, d.h. Himmelsausrichtung des Bauteils (Winkel zwischen Nord und der Flächennormalen)

Neigung [°]

Standwinkel des Bauteils (Winkel zwischen Untergrund und der Flächennormalen)

Fenstertyp

Angabe der Fensterkonstruktion als Referenz zur Fensterdatenbank, analog zur Spalte „Konstruktion“

Fensterfläche [m²]

Bruttofläche des Bauteils, d.h. mit Rohbaumaßen ermittelte Fläche des Bauteils einschl. Rahmen

Verschattungstyp

Angabe des Typs der beweglichen Verschattung als Referenz zur Verschattungsdatenbank, analog zu „Fenstertyp“

Absorptionsgrad [-]

Absorptionsgrad der äußeren Oberfläche des Bauteils für kurzwellige Strahlung

Übergangswiderstand außen RÜ,e [m²K/W]

Kombinierter strahlungsbedingter und konvektiver Übergangswiderstand auf der Außenseite des Bauteils

Übergangswiderstand innen RÜ,i [m²K/W]

Kombinierter strahlungsbedingter und konvektiver Übergangswiderstand auf der Innenseite des Bauteils

Ausrichtungs- und Neigungswinkel sind Angaben, welche für die Berechnung der Strahlungseinträge notwendig sind. Die im Wetterdatensatz hinterlegten Werte müssen umgerechnet werden, da der Strahlungseintrag von Einfallswinkel abhängig ist und Eigenverschattung stattfindet. Der Absorptionsgrad ist ebenfalls für Berechnung der Strahlungseinträge notwendig. Je heller und glatter eine Bauteiloberfläche ist, desto geringer ist der Betrag des Absorptionsgrades. Als Beispiel für mögliche Werte wird hier die Tabelle 9 aus DIN 18599-2 angegeben.

Tabelle 3. Standardwerte für den Strahlungsabsorptionsgrad verschiedener Oberflächen im energetisch wirksamen Spektrum des Sonnenlichts
Oberfläche Absorptionsgrad a

Wandoberflächen

- heller Anstrich

0,4

- gedeckter Anstrich

0,6

- dunkler Anstrich

0,8

Klinkermauerwerk

0,8

helles Sichtmauerwerk

0,6

Dächer (Beschaffenheit)

- ziegelrot

0,6

- dunkle Oberfläche

0,8

- Metall (blank)

0,2

- Bitumendachbahn (besandet)

0,6

Der Fenstertyp einschließlich Fläche und Verschattungstyp ist nur dann anzugeben, wenn ein Fenster vorhanden ist. In diesem Fall wird die Bauteilfläche bei der Berechnung korrigiert. Sie wird automatisch um die dort angegebene Fläche reduziert. Im Programm ist keine Angabe von Fenstern in Innenbauteilen vorgesehen und möglich. Die vorhandenen Fenstertypen werden der Fensterdatenbank entnommen ebenso wie der Typ der Verschattung. Eine evtl. vorhandene bauliche Verschattung des Fensters kann im Reiter Bauliche Verschattung angegeben werden. Die Auswahl erfolgt genau wie bei den Konstruktionen mittels eines Dialoges welcher durch Doppelklick auf den Spalteneintrag geöffnet wird. Die folgende Abbildung zeigt den Fensterauswahldialog.

construction-window-selection-1-de
Abbildung 10. Konstruktionsliste mit ausgeklappter Fensterauswahl

Ähnlich wie bei der Konstruktionsauswahl besteht auch hier die Möglichkeit nach bestimmten Kriterien zu filtern. Für die Verglasungsart stehen dabei folgende Typen zur Wahl:

  • Einscheibenfenster

  • Zweischeibenfenster

  • Dreischeibenfenster

  • 4-Scheibenfenster

  • Kastenfenster

  • Sonstiges

Die anderen Filter erlauben freie Eingaben. Dabei wird geprüft ob der eingegebene Text bei der passenden Kategorie des Fensters enthalten ist.

Auch die Auswahl des Verschattungstypes kann durch Doppelklick auf des entsprechende Element gestartet werden. In diesem Fall erfolgt die Auswahl aus einer einfachen Liste ohne Filtermöglichkeiten.

construction-window-selection-1-de
Abbildung 11. Konstruktionsliste mit ausgeklappter Verschattungsauswahl

Die Übergangskoeffizienten sind von den Strahlungsverhältnissen, d.h. der Bauwerksumgebung (Strahlungsaustausch mit Erdreich und Umgebungsbebauung), den Klimabedingungen (Strahlungsaustausch mit Himmelsgewölbe) sowie den konvektiven Verhältnissen, d.h. den Luftgeschwindigkeiten, an der Bauteiloberfläche abhängig. Nähere Informationen und Richtwerte enthält die Norm EN ISO 6946.

Für Innenbauteile (2) zu angrenzenden Räumen gleicher oder ähnlicher Temperaturverhältnisse sind neben der Konstruktion und dem Verwendungstyp „Innere Konstruktion“ lediglich die Fläche und der innenseitige Übergangskoeffizient anzugeben.

case3-inner-wall-smmetric-1
Abbildung 12. Symmetrische Innenwand


Für Bauteile zu angrenzenden, konstant temperierten Zonen (3) sind der innere und der äußere Übergangskoeffizient sowie die Temperatur in der angrenzenden Zone einzutragen. Beispiele für derartige Räume sind unbeheizte Keller oder unbeheizte Räume. Im ersten Fall kann als Näherung die Jahresmitteltemperatur der Außenlufttemperatur angesetzt werden. Im zweiten Fall kann die Schwankung der Lufttemperatur sehr groß sein. Dann ist es möglich, in das Feld „Temperatur in angrenzender Zone“ keinen Einzelwert anzugeben, sondern einen Pfad zu einer ccd-Datei mit den Raumlufttemperaturen in dieser Zone angeben.

case2-inner-wall-other-side-temperature-1
Abbildung 13. Wand zu einem Raum mit definierter Temperatur


construction-list-othersidetemperature-1-de
Abbildung 14. Konstruktionsliste mit Innenwand an temperiertem Raum


Der Pfad zu der Klimadatei kann absolut oder relativ zur aktuellen Projektdatei angegeben werden. In der obigen Abbildung ist ein absoluter Pfad gewählt. Im Fall eines relativen Pfades muss das aktuelle Projekt als Projektdatei gespeichert sein. Bei Klick auf die Schaltfläche rechts im Feld öffnet sich ein Dateiauswahldialog zur Wahl der Klimadatei.

Das ccd-Dateiformat ist in der Programmreferenz beschrieben.

Diese Klimadaten könnten z. Bsp. aus Messungen, externen Programmen oder auch THERAKLES Berechnungen dieses unbeheizten Raumes stammen. Zur Erhöhung der Genauigkeit kann man mit Hilfe der Ausgabedaten über mehrere Räume iterieren.

Bei erdberührenden Bauteilen sollte 50cm Erdreich als Puffer mit zur Konstruktion zugerechnet werden (siehe ISO 13791). Als Temperatur können hier konstant die Jahresmitteltemperatur oder (besser) Monatsmittelwerte des gewählten Gebietes genommen werden. Für eine genauere Betrachtung kann die Erdreichtemperatur auch mit einem externen Tool vorberechnet werden (z. Bsp. DELPHIN). Für eine Berechnung nach ISO 13791 ist folgendermaßen vorzugehen.

  • 50cm Standardboden nach ISO 13370 an Außenseite zufügen (λ=2,0W/mK, ρ=2000kg/m3, c=1000J/kgK) - Klimadatei mit Monatsmittelwerten der Bodentemperatur in 50cm Tiefe unter der Bodenplatte erzeugen

    • mittels instationären 3D oder 2D Wärmebrückenprogramm erzeugen (DELPHIN)

    • oder vereinfachtes Verfahren nach ISO 13370

    • dabei zuerst geschätzte Innenklimadaten verwenden

  • berechnen und gegebenefalls mit ermittelten Innentemperaturen neue Klimadatei erzeugen und wiederholen

5.4. Projektinformationen

Bei diesem Eingabedialog können Informationen zum Projekt bzw. zum Bearbeiter angegeben werden. Sie dienen hauptsächlich der Dokumentation und werden im Report verwendet.

project_information_dialog_2_de
Abbildung 15. Eingabefelder für Projektinformationen

5.5. Heizung

In diesem Bereich wird festgelegt, nach welchem Model die Zone beheizt wird und wie sich der zeitliche Verlauf der Solltemperatur darstellt. Die Reiter ``Heizung'' gliedert sich in einen linken Bereich für die Definition des Systems (1 - Modellparameter) und einen rechten Bereich für die Definition des Steuerungsprofils (2 - Solltemperatur für Heizung).

heating-dialog-base-1-de
Abbildung 16. Heizungseinstellungen


Im linken Bereich kann der Typ der Heizungsanlage gewählt werden. Es gibt folgende Auswahlmöglichkeiten:

  • Keine Heizung

  • Heizung mit Thermostat

Die darunter angegebene maximale Heizleistung entspricht in der Regel der Norm- Heizlast des Raumes (siehe dazu EN 12831). Heizlast- Richtwerte bewegen sich etwa zwischen 50 (Niedrigenergiehausstandard) bis 150 (Altbaustandard) Watt pro m² Nettogrundfläche.

Die zeitlichen Profile der Solltemperatur können, ebenso wie die Temperatur- und Feuchtesollwerte für die Klimaanlage und die Lüftungsanlage, die Förderströme für die Lüftungsanlage, die Luftwechselraten für die freie Lüftung, die Wärmelasten und die Verschattungsgrade, in vier verschiedenen Varianten angegeben werden. Zur Auswahl gelangt man über einen Mausklick auf das Feld „Typ". Dabei gibt es folgende Typen:

  • Konstant

  • Tageszyklus (Winter/Sommer)

  • Tageszyklus (Wochentag/Wochenende)

  • Jahresverlauf (Stundenwerte)

Für den Typ „Konstant“ kann der konstante Sollwert direkt über die Oberfläche eingegeben werden.

Im Fall eines Tageszyklusprofils erscheinen zwei Tagesprofile für welche jeweils linksseitig Angaben zum Gültigkeitszeitraum angezeigt werden:

  • für Winter/Sommer: Tag des Jahres für Beginn und Ende

  • für Wochentag/Wochenende: gültige Tage

Rechtsseitig sind die Zahlenwerte der Profile dargestellt. Die Einstellung der Werte kann entweder über das dargestellte Profildiagramm (bewegen der Punkte mit der Maus) oder über das Eintragen der Werte in der rechtsseitigen Spalte vorgenommen werden. Beim Eintragen der Zahlenwerte können auch mehrere Zellen ausgewählt und zusammen geändert werden wenn sie zuvor einheitliche Ausgangswerte beinhalteten. Hierfür wird der erste Wert angeklickt, „Strg“ gedrückt gehalten und der zweite Wert ausgewählt. Anschließend kann die neue Zahl eingegeben werden und erscheint dann in allen Feldern. Mehrere Einzelwerte werden in ähnlicher Weise mit der Taste „Shift“ ausgewählt. Links unten kann, wie in jeder Profileinstellung, der Maximalwert der y-Achse eingstellt werden.

heating-schedule-winter-summer-2-de
Abbildung 17. Zeitplan für Tagesprofile für Sommer und Winter


Die Jahresprofile können nicht im Diagramm bearbeitet werden. Da die Eingabe komfortabler über ein externes Programm (z.B. Texteditor oder Tabellenkalkulationsprogramm) durchführbar ist, bietet die Oberfläche drei Möglichkeiten für den Import der Daten aus dem Zwischenspeicher. Hierfür wird eine der drei unten aufgeführten Varianten als Jahresprofil im externen Programm erstellt, markiert und kopiert und anschließend über das entsprechende Feld über dem Jahresprofildiagramm eingefügt. Die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel aus einer in Excel erstellten Zahlenreihe.

schedule_yearly_import_1_de
Abbildung 18. Aufbau Zeitplan für ein Jahr in Excel


Hier sind nun die eingefügten Werte in THERAKLES als Diagramm zu sehen. Eine tabellarische Ansicht ist ebenfalls möglich.

heating-schedule-yearly-2-de
Abbildung 19. Eingabefeld für einen Jahreszeitplan


Als Standardansicht erscheint im Diagramm immer eine Ganzjahresansicht. Hier kann mit Aufziehen eines Rechtecks mit der linken Maustaste gezoomt werden. Ein Klick mit der rechten Maustaste führt zurück zur Ganzjahresansicht.

Die berechnete Heizenergie wird entsprechend der Einstellung des eingestellten konvektiven Anteils der Nutzungswärmelasten in konvektiven (zur Raumluft) und Strahlungsanteil (gleichmäßig auf die Wandoberflächen) aufgeteilt. Diesen Wert findet man im Reiter Erweiterte Einstellungen. Als Standardwert ist dort 100% eingetragen, d.h. eine rein konvektive Heizung.

5.6. Kühlung

Als Kühlanlage ist in der aktuellen Version eine einfache Klimaanlage zur Kühlung der Raumluft angelegt (d.h. rein konvektiv). Die Auswahl erfolgt analog zur Heizungsanlage über die Modelleigenschaften durch den Eintrag „Einfache Klimaanlage“ im Auswahlfeld. Wenn keine Kühlung vorhanden ist wählt man "Keine Kühlung". Die maximale Kühlleistung ergibt sich auf Grundlage der berechneten Kühllast (z.B. nach VDI 2078). Üblicherweise liegt die Kühllast bei Räumen ohne außergewöhnliche Nutzungseigenschaften und mit erfüllten Mindeststandards des sommerlichen Wärmeschutzes unter 50 Watt pro m² Nutzfläche. Sollten die inneren Wärmelasten besonders hoch sein oder andere Überhitzungsfaktoren gegeben sein, so kann sie auch höher sein. Für die maximale Kühlleistung kann auch eine Funktion, Kühlleistung in Abhängigkeit der Temperatur, verwendet werden. Diese ist aber nicht über die Oberfläche, sondern nur direkt in der Projektdatei eingebbar (siehe Formatspezifikation). Als Sollwerte können sowohl Temperaturen als auch relative Luftfeuchten angegeben werden. Die Solltemperaturen werden gemäß der vorgesehenen Nutzung definiert. Richtwerte für Solltemperaturen enthält unter anderem die DIN 18599-10. Für die meisten Nutzungstypen werden hier Maximaltemperaturen von 26°C während der Nutzungszeit empfohlen.

Die Sollwerte für die Luftfeuchten werden nur verwendet wenn die Feuchteberechnung aktiviert ist (siehe Erweiterte Einstellungen). Ebenso wird auch die Entfeuchtungsleistung nur dann mit berücksichtigt.

cooling-dialog-cycle-2-de
Abbildung 20. Tageszeitplan für Kühlung mit Einstellungen für Wochentag und Wochenende

5.7. Mechanische Lüftung

Für die mechanische Lüftung sind drei Einstellungen möglich:

  • Keine mechanische Lüftungsanlage

  • mechanische Lüftungsanlage (Wärmerückgewinnung möglich)

  • Förderstromgeregelte Lüftungsanlage

Für den Typ, mechanische Lüftungsanlage, wird der Verlauf des Luftförderstroms über den Zeitplan definiert. In diesem Fall kann eine Wärmerückgewinnungseffizienz angegeben werden, d.h. die in der Abluft enthaltene Wärme kann zum gegebenen Prozentsatz zur Erwärmung der frischen, kalten Zuluft (Außenluft) über einen Wärmetauscher genutzt werden. Die Wärmerückgewinnung ist nur dann sinnvoll, wenn die Zuluft auch erwärmt werden muss, d.h. wenn die Raumlufttemperatur unterhalb der Solltemperatur für die Beheizung liegt. Der Luftförderstrom kann als konstanter Wert, als typisches saisonales oder wochentagsabhängiges Tagesprofil oder als Jahresprofil definiert werden (siehe Heizung ). Wärmerückgewinnungseffizienz und Maximaltemperatur sind konstante Werte. Der erforderliche Förderstrom der mechanischen Lüftungsanlage richtet sich gemäß DIN 13779 für Nichtwohngebäude nach der Gebäudekategorie und dem Zweck der Lüftung. Letzterer kann der erforderliche hygienische Mindestluftwechsel (Abführung von CO2) sowie der zur Wärme-, Feuchte-, Geruchsstoff- oder Schadstoffabführung notwendige Luftwechsel sein. Die genannte Norm definiert den personenbezogenen Luftwechsel mit 10 bis 40 l pro Sekunde und Person (2,8 bis 11 m³/h Person). Bestimmungen für Wohngebäude enthält zudem die DIN 1946-6. Die Mindestvolumenströme betragen demnach für kleinere Wohneinheiten 0.5 bis 2 m³/hm². Ist keine Wärmerückgewinnungsanlage installiert, so sollte als Effizienz der Wert 0.0% angegeben werden. Ist eine Wärmerückgewinnungsanlage vorhanden, so ist die Rückwärmzahl abhängig vom installierten System. Ein einfacher Plattenwärmetauscher erreicht Rückwärmzahlen zwischen 40 und 80% (siehe VDI 2071).

mechanical_ventilation_1_de
Abbildung 21. Einstellungen für mechanische Lüftungsanlage (hier mit konstanten Förderstrom)


Im Falle einer förderstromgeregelten Lüftungsanlage wird im Zeitplan direkt eine Solltemperatur angegeben. Als Eingabegrößen werden hier die Zulufttemperatur und ein maximaler Luftförderstrom benötigt. Der erforderliche Luftstrom bemisst sich danach, welche Kühlleistung die Zuluft mit der angegebenen Zulufttemperatur erreicht, d.h. ab welchem Förderstrom diese Kühlleistung zur Einhaltung der definierten Solltemperatur ausreicht. Bei der Festlegung der Zulufttemperatur ist darauf zu achten, dass die Temperaturspreizung, d.h. die Temperaturdifferenz zwischen Zuluft und Raumluft, aus Gründen der Komfortempfindung nicht zu hoch wird.

mechanical-ventilation-3-de
Abbildung 22. Einstellungen für mechanische Lüftungsanlage mit geregeltem Förderstrom

5.8. Freie Lüftung

Unter dem Reiter „Freie Lüftung“ ist der Luftwechsel anzugeben, welcher sich aus der natürlichen Lüftung ergibt. Das entspricht der Summe aus Fensterlüftung und Infiltration. Es existieren in der aktuellen Version 4 Eingabevarianten. Diese sind:

  • keine natürliche Lüftung

  • ein definierter Luftstrom (1)

  • ein nutzungsabhängig geregelter Luftstrom (2)

  • abhängig von Nutzungszeit (3)

In allen Fällen besteht wiederum die Möglichkeit, die Zeitprofile für den maximalen Luftförderstrom, analog zur Heizung und Kühlung als konstantes, wochentagsabhängiges, saisonales Profil oder Jahresprofil auszuwählen (siehe Heizung ).

Ein vorgegebener Luftstrom (1) wird direkt als Zeitprofil vorgegeben und ist nicht von weiteren Faktoren abhängig. Einschlägige Richtwerte enthalten beispielsweise die Normen zur Berechnung des Energiebedarfs (z.B. DIN 18599-10). Die aufgeführten Werte orientieren sich in Anlehnung an die Bemessung mechanischer Lüftungsanlagen an den Sollwerten. Die aufgeführten Mindestaußenluft-volumenströme bewegen sich zwischen 20 und 60 m³ pro Stunde und Person. Sie sind über das im Reiter „Geometrie und Klima“ angegebene Raumluftvolumen in die Luftwechselrate umzurechnen.

natural_ventilation_1_de
Abbildung 23. Einstellung für konstante natürliche Lüftung


Im Gegensatz zum direkt definierten Luftstrom enthält der nutzungsabhängig geregelte Luftstrom (2) die Vorgabe eines Minimalwertes für die Raumlufttemperatur ab welchem der angegebene Luftstrom gegeben ist und einen Grundluftwechsel welcher nicht unterschritten wird. Solange also die Raumlufttemperatur kleiner als der Minimalwerte oder die Außenlufttemperatur höher als die Raumlufttemperatur ist wird der Grundluftwechsel verwendet. Anderenfalls kann der Luftförderstrom bis zum Maximalwert erhöht werden.

natural_ventilation_2_de
Abbildung 24. Einstellungen für nutzungsabhängig geregelte natürliche Lüftung


Der nutzungszeitabhängige Luftstrom (3) ähnelt dem vorigen Schema, enthält aber mehr Einstellmöglichkeiten. Hier können zusätzlich noch erhöhte Tag- und Nachtluftwechsel eingestellt werden. Des Weiteren kann eine Außenlufttemperaturdifferenz angegeben werden. Das bedeutet, die Außenlufttemperatur muss um den angegebenen Betrag niedriger sein als die Raumlufttemperatur damit die erhöhte Lüftung aktiv sein kann.

natural-ventilation-4-de
Abbildung 25. Einstellungen für nutzungszeitabhängig geregelte natürliche Lüftung


Wenn eine erhöhte Lüftung möglich ist (Bedingung Tag oder Nacht ist erfüllt), wird die Lüftung bis auf den im Zeitplan angegeben Wert erhöht. Die Werte im Zeitplan sollten immer größer oder gleich jeweiligen Grundluftwechsel sein. Wenn nicht, erfolgt eine Absenkung des Luftwechsels wenn die Bedingungen erfüllt sind. Für die Bedingungen hier ein Beispiel:

Tabelle 4. Bedingungen für nutzungsabhängige Lüftungsregelung
Größe Wert

Min. Raumlufttemperatur

23°C

Temperaturdifferenz

1 K

Wenn also die vorhandene Raumlufttemperatur größer als 23°C und gleichzeitig die Außenlufttemperatur 1K niedriger als die Raumlufttemperatur ist, dann sind die Bedingungen für eine intensive Lüftung erfüllt. In diesem Fall wird die im Zeitplan angegebene Luftwechselrate gewählt. Das geschieht auch wenn diese Luftwechselrate niedriger als der Grundluftwechsel ist. Zur Kontrolle empfiehlt es sich die resultierenden Luftwechselraten in den Ergebnisdateien auszuwerten.

5.9. Innere Wärmequellen (Ausstattung)

Hier werden alle flächenbezogenen inneren Wärmelasten festgelegt die nicht über Personen generiert werden. Über die Flächenpauschallasten können beispielsweise die Wärmelast durch Beleuchtung sowie die Wärmelast durch wärmeabgebende technische und elektrische Geräte erfasst werden. Richtwerte für diese Flächenlasten enthält ebenfalls die DIN 18599. Demnach liegen die Flächenlasten in den meisten Fällen zwischen 2 und 8 W/m². Im Wärmelast-Zeitprofil kann, ebenfalls wie für die Heizung, Kühlung und mechanische Lüftung, zwischen Einzelkennwert, Sommer- und Winterprofil, Wochentagsprofil oder Jahresprofil ausgewählt werden. Die Flächenpauschallast ergibt sich aus der Summe aller ausstattungsbedingten Wärmelasten geteilt durch die Nutzfläche der thermischen Zone bzw. des Raumes. In den meisten Fällen entspricht die Wärmeabgabe nahezu der Anschlussleistung dieser Geräte. Als Nutzfläche wird die Grundfläche des Raumes (definiert im Reiter "Geometrie und Klima") angenommen.

inner-loads-equipment-1-de
Abbildung 26. Eingabe für nicht personenbezogenen innere Lasten (konstant)

5.10. Innere Wärmequellen (Personen)

Die Personenwärmelast wird als zeitabhängige Anzahl der Personen und personenbezogene Wärmelast angegeben. Das zeitabhängige Produkt aus beiden Werten entspricht der resultierenden Personenwärmelast. Die angegebenen Zeitprofile geben nicht nur die zeitliche Verteilung der Wärmelasten an, sie sind auch für die Bewertung nach DIN 15251 maßgebend, da sie den Nutzungszeitbezug darstellen. Die personenabhängige Wärmeemission richtet sich nach der Aktivität der Nutzer und beträgt im Minimum (Grundumsatz) ca. 70 bis 80 Watt pro Person. Es ist hierbei zu beachten, dass es sich nicht um die Gesamtwärmeabgabe einer Person, sondern die sensible, d.h. fühlbare bzw. trockene, Wärmeabgabe handelt. Richtwerte hierfür enthalten abermals die Nutzungsprofile der DIN 18599-10. Die Lasten liegen demnach zwischen 60 (sitzender Schüler) und 125 Watt pro Person (Sportler).

inner-loads-person-3-de
Abbildung 27. Eingaben für innere Lasten durch Personen als Wochentagsprofil

5.11. Verschattungsregelung

Die Verschattungssteuerung bezieht sich auf die im Reiter „Geometrie und Klima“ angegebenen Fenster mit Verschattungselementen. Alle Fenster, für welche ein Verschattungssystem in Form einer Konstruktionsreferenz angegeben wurde, werden nach diesem Zeitplan aktiviert. Es besteht die Auswahl zwischen drei Modellen:

  • konstant (1)

  • zeitplangeregelte Steuerung (2)

  • intensitätsgeregelte Steuerung (3).

Konstant bedeutet, dass die Verschattung immer aktiv ist.

Im Falle einer zeitplanabhängigen Sonnenschutzsteuerung (2) wird der Verschattungsgrad des für die Fensterkonstruktion definierten Sonnenschutzgrades mit dem im Zeitplan angegebenen Wert multipliziert. Sind mehrere Fensterkonstruktionen mit unterschiedlichen Sonnenschutzsystemen definiert, so wird der Zeitplan auf alle angewandt. Die Steuerung des Sonnenschutzes kann in diesem Fall nur einheitlich angegeben werden. Die Abbildung unten zeigt eine Verschattungseinrichtung, die im Sommer zwischen 8:00 und 18:00 Uhr vollständig aktiviert, sonst aber deaktiviert ist.

shading_control_scheduled_2_de
Abbildung 28. Eingabe eine wochentagsabhängig geregelten Verschattung


Die Variante, intensitätsgeregelte Steuerung (3), kommt den praktischen Verhältnissen näher, da der Sonnenschutz immer dann aktiviert wird, wenn der angegebene Wert der Strahlungsintensität (Globalstrahlung) auf der jeweiligen Ausrichtungsseite des Raumes erreicht wird. Diese Variante kann nicht mit einem Zeitplan kombiniert werden. Sie ähnelt dem Ansatz, welcher für den Normnachweis angenommen wird. Die ausrichtungsabhänigen Grenzwerte können der Norm 4108-2 entnommen werden. Die hier angegebenen Grenzwerte werden nur für Fenster angewendet welche ein Neigung von über 45° haben. Flacher geneigte Fenster werden nicht verschattet.

shading_control_direction_1_de
Abbildung 29. Eingabe eine intensitätsabhängig geregelten Verschattung

5.12. Bauliche Verschattung

Eine bauliche Verschattung kann auf zwei Arten angegeben werden:

  • als zeitabhängiger Verschattungsgrad für ein vorhandenes Fenster (Angabe mittels csv oder tsv Datei)

  • feste Verschattungseinrichtung (Auskragung und bis zwei Seitenteile) am Fenster

structural-shading-2
Abbildung 30. Eingabe einer baulichen Verschattung für ein Fenster

Wie in obiger Grafik zu sehen, wird in diesem Dialog die Liste der Bauteile vereinfacht angezeigt. Wenn ein Bauteil ein Fenster enthält, kann in der rechten Auswahlbox ein Dateiname zu einer Verschattungsdatei eingetragen bzw. der Eingabedialog für eine einfache feste Verschattung gestertet werden. Die Bauteilliste wird mit der Liste aus der Eingabe im Feld „Geometrie und Klima“ synchron gehalten und kann nur dort geändert werden. Der hier ermittelte Verschattungsgrad wird mit dem der beweglichen Verschattung kombiniert (multipliziert).

5.12.1. Angabe einer Verschattungsdatei

Diese Variante ermöglicht es externe verschattungsberechnungen zu integrieren. Eine solche Datei kann z. Bsp. so aussehen:

Zeit [d]	Fenster-Nord [---]
0	1
150.9999	1
151	0
212	0
212.0001	1
365	1

In der ersten Zeile sind die Art der Daten und die Einheiten angegeben. Die erste Spalte muss die Zeit enthalten. In der zweiten Spalte steht dann der Verschattungsgrad. In der obigen Datei gibt es im Winter keine Verschattung, wärend im Sommer das Fenster vollständig verschattet ist. Der Eintrag des Pfades zur Verschattungsdatei kann direkt erfolgen (Eingabe oder Kopie) oder mittels eines Auswahldialoges. Dieser wird durch Doppelklick auf das Eingabefeld geöffnet.

5.12.2. Einfache feste Verschattung

Diese Option ermöglicht die Angabe von fest zum Fenster angebauten Verschattungsobjekten. Möglich sind eine Auskragung über dem Fenster und Seitenteile links und rechts neben dem Fenster. Zur Berechnung der Teilverschattungsfaktoren des Fensters wird dieses intern in Teilflächen aufgeteilt. Dann wird mittels eines Algorithmus zur Strahlverfolgung über den Sonnenstand die verschattete Fläche zum Zeitpunkt berechnet. Daraus ergibt sich dann der Teilverschattungsfaktor welcher für jede Stunde eines Jahres ermittelt wird. Diese Daten werden dann intern mit den Angaben der Verschattungsdatei (wenn vorhanden) und der beweglichen Verschattung verrechnet. Durch Klick auf die Schaltfläche Bearbeite in der Spalte Verschattungsobjekt wird der Konfigurationsdialog gestartet.

structural-shading-dialog-1
Abbildung 31. Konfiguration einer einfachen festen Verschattung für ein Fenster

Im rechten Teil des Dialoges befinden sich die Einstelloptionen. Sie sind in vier Abschnitte unterteilt. Die dort befindlichen Parameter werden schematisch in der Grafik links angezeigt.

Fenster - Für die Berechnung ist die Geometrie des Fensters erforderlich. Bei den Konstruktionseinstellungen wird aber nur eine Fläche angegeben. Deswegen muss hier Höhe oder Breite angebenen werden. Bei Änderung eines Wertes wird er Andere immer so angepasst, dass die Fläche nicht verändert wird. Die Fläche selbst kann nur in den Konstruktionseinstellungen geändert werden.

Auskragung - Wenn der Haken oben gesetzt ist existiert eine Auskragung über dem Fenster. Diese ist rechtwinklig zur Wand angeordnet und undurchsichtig. Damit kann z.B. eine Balkonplatte über dem Fenster dargestellt werden. Die Parameter haben folgende Bedeutung:

  • Breite - Breite des Elementes von der Wand nach Außen.

  • Länge - Länge des Elementes längs der Wand. Wenn diese Länge größer ist als die Breite des Fensters ragt die Auskragung links und rechts über das Fenster.

  • Abstand - Abstand von der oberen Fensterkante.

  • Versatz - Versatz der Mitte des Elementes zur Mitte der Breite des Fensters. Wenn dieser Wert 0 ist ragt es links und rechts gleich weit über das Fenster.

Seitenteil A - Seitenteil links vom Fenster. Auch die Seitenteile sind rechtwinklig zur Wand angeordnet.

  • Breite - Breite des Elementes von der Wand nach Außen.

  • Höhe - Höhe des Elementes längs der Wand. Wenn diese Höhe größer ist als die Höhe des Fensters ragt die Auskragung oben und unten über das Fenster.

  • Abstand - Abstand von der oberen Fensterkante.

  • Versatz - Versatz der Mitte des Elementes zur Mitte des Fensters. Wenn dieser Wert 0 ist ragt es links und rechts gleich weit über das Fenster.

Seitenteil B - Seitenteil rechts vom Fenster. Die Parameter entsprechen denen von Seitenteil A.

Die berechneten Verschattungsgrade werden auch als Ausgaben bereitgestellt (wall_states.tsv).

5.13. DIN 4108-2

Die Erläuterungen zu den Einstellungen des Berechnungsmodus für DIN 4108-2 konforme Bemessung finden Sie in einer separaten Hilfeseite.

5.14. Erweiterte Einstellungen

Im letzten Reiter des Eingabebereichs sind Optionen für die Berechnungseinstellungen enthalten. Es können unter anderem Angaben zum Speichern der Berechnungsmodelle, zu Berechnungsbezugswerten und zur Behandlung von Wärmegewinnen vorgenommen werden.

advanced_options_1_de
Abbildung 32. Dialog für sonstige Einstellungen


Die Ausgangstemperatur des Raumes gibt an, welche Temperatur die Raumluft und die Raumumschließungskonstruktionen bei Beginn der Berechnung aufweisen. Sie sollte bei mitteleuropäischen Standorten näherungsweise der Solltemperatur für die Beheizung entsprechen, da die Berechnung in diesem Fall in der Heizperiode (01. Januar) beginnt. Der gewählte Wert wirkt sich vornehmlich auf den ersten, bei extremen Werten noch auf den zweiten bis dritten Berechnungstag aus. Die Anfangsphase von zwei bis drei Tagen sollte daher nur bedingt in die Auswertung einbezogen werden. Sehr hohe Speichermassen können diese Phase verlängern. Dann empfiehlt es sich, die Berechnungszeit auf 2 Jahre zu verlängern.

Eine weitere Einstellungsmöglichkeit ist der konvektive Anteil der solaren Wärmelasten durch die Fenster. Das ist also der Anteil der kurzwellige Strahlung (Diffus- und Direktstrahlung), welcher direkt auf die Raumluft wirkt. Dieser Anteil ist unter anderem von den Strahlungsverhältnissen und der Raumgeometrie abhängig und liegt näherungsweise bei 50% des gesamten Strahlungseintrags.

Der konvektive Anteil der inneren Wärmelasten beschreibt den gleichen Sachverhalt wie der Konvektivanteil der kurzwelligen Einstrahlung. Dieser Wert wird für die inneren Lasten sowie für die Heizung verwendet. Wärmequellen wie Computer geben ihre Wärme fast vollständig konvektiv ab, während beispielsweise Leuchten einen erheblichen Strahlungsanteil aufweisen. Im Zweifelsfall ist auch hierfür ein Anteil von 50% zu empfehlen.

Neben diesen Optionen ist eine Check-Box für die Durchführung einer Feuchtebilanzrechnung aufgeführt. In diesem Fall ist auch eine Ausgangsfeuchte, analog zur Ausgangstemperatur, für die Raumluft und die Konstruktion anzugeben. Die Feuchtebilanzrechnung berücksichtigt den Einfluss der Dampfdiffusion durch die Raumumschließungskonstruktionen und den Einfluss der Lüftung (keine förderstromgeregelte Lüftungsanlage) auf die Feuchtebilanz der Raumluft. Wenn diese Option aktiviert ist können zusätzlich Feuchtelasten analog zu den Wärmelasten über die Oberfläche eingegeben werden (siehe Abschnitt unten). Der entsprechende Reiter wird dann aktiviert. Eine Berücksichtigung des kapillaren Wassertransports ist nicht vorgesehen da diese Berechnung detailliertere Angaben für die Materialien, Konstruktionen und Klimaverhältnisse am Standort erfordert. Derartige Berechnungen können mit DELPHIN durchgeführt werden.

Im Bereich Ausgabeoptionen sind zwei weitere Einstellungen aufgeführt, die Bezugszeitreihe für die thermische Komfortbewertung und der Bezugswert für die Perioden- Wärmebilanzen. Der erste Wert („bewerte thermischen Komfort unabhängig von Anwesenheit“) bezieht sich auf die Auswertung nach EN 15251. Die darin aufgeführten Werte entsprechen entweder nur den Bedingungen, welche während der unter „Personenlasten“ angegebenen Nutzungszeit vorherrschen (Check-Box deaktiviert) oder schließen den gesamten Zeitraum ein. Die zweite Option erlaubt eine nutzflächenbezogene Ausgabe der Wärmeströme und damit eine bessere Vergleichbarkeit der Kennwerte unter den Projekten.

5.15. Feuchtelasten

In diesem Dialog können Feuchtelasten für die Raumluft eingestellt werden. Diese können ähnlich wie bei den anderen Lasten als konstanter Wert oder zeitabhängig eingestellt werden (siehe Heizung).

Dialog für Feuchtelasten
Abbildung 33. Einstellung von Feuchtelasten (konstant)


Beispiele für Feuchtelasten zeigen die folgenden Tabellen.

Tabelle 5. Gesamtlasten für Wohnnutzung
Wohnungen mit 2 Personen 3 Personen 4 Personen > 4 Personen

Feuchtebelastung in g/h

333

500

580

625

Tabelle 6. Einzellasten
Feuchtequelle Feuchtelast in g/h

Personen (leichte Arbeit)

30 - 60

Personen (schwere Arbeit)

100 - 200

Haustiere (Katze, Hund)

5 -10

Bad

600 -800

Dusche

2000 - 3000

Kochen (Kurzzeit)

400 - 500

Kochen (Langzeit)

450 - 900

Topfpflanzen

7 -15

Aquarien (pro m2)

30 - 50

5.16. Datenbanken

THERAKLES enthält 4 Datenbanken. Diese können mit eigenen Einträgen erweitert werden. Dazu muss in der Programmoberfläche aus dem ``Raumbearbeitungsmodus'' in einen der Datenbankmodi gewechselt werden. Das gelingt über die Auswahl des entsprechenden rechtsseitigen Schaltflächen.

mainwindow_DB_toolbar_1_de
Abbildung 34. Schaltflächen für Wechsel zu den Datenbankeinstellungen


Ein Klick auf die jeweilige Schaltfläche blendet die entsprechende Datenbank im Hauptfenster ein.

  1. Materialdatenbank

  2. Konstruktionsdatenbank

  3. Verglasungs- bzw. Fensterdatenbank

  4. Verschattungssysteme

5.16.1. Materialien

Die Anzeige der vorhandenen und die Erstellung von neuen Materialien ist über die Auswahl des Symbols ``Materialdatenbank'' möglich. Anschließend erscheint eine Eingabeoberfläche welche linksseitig eine Liste aller verfügbaren Materialien sowie rechtsseitig Anzeige- bzw. Eingabefelder für neue Materialien enthält. Nur selbst hinzugefügte Materialien können geändert werden. Diese sind durch die weiße Hintergrundfarbe markiert. Alle gelb bzw. orange markierten Materialien gehören zur Standarddatenbank. Jedes Material besitzt eine einzigartige Identifikationsnummer (ID). Dabei haben die mitgelieferten Materialien die niedrigen IDs.

Über der Anzeige der Materialien befinden sich 5 Eingabemöglichkeiten zum Filtern der Liste. Der Kategoriefilter erlaubt die Auswahl einer Materialkategorie. Es werden dann ur die Materialien angezeigt, die dieser kategorie entsprechen. Folgende Kategorien sind möglich:

  • Alles - alle Materialien

  • Anstriche

  • Putze, Mörtel und Ausfachungen

  • Mauersteine

  • Natursteine

  • Zementhaltige Baustoffe

  • Dämmstoffe

  • Bauplatten

  • Holz

  • Naturstoffe

  • Erde und Böden

  • Fassadenbekleidungen, Bodenbeläge und Abdeckungen

  • Folien und Abdichtungsstoffe

  • Sonstiges - Metalle, Luft etc.

Der Filter für Materialname erlaubt die Eingabe von beliebigen Texten. Es werden dann nur die materialien angezeigt, deren Name den eingegebenen Text enthält. Angabe von Masken oder Wildcards sind nicht möglich. Desweiteren gibt es Filtermöglichkeiten für Hersteller, Kommentar und Datenquelle. Über eine Eingabe von "DIN 4108-4" in des Feld Datenquelle werden z.B. nur die Materialien angezeigt, welche aus dieser Norm stammen. Die zweite Spalte der Liste enthält eine Farbcodierung der Berechnungsmöglichkeiten. Rot bedeuete dabei Wärmetransport und hellblau ist Feuchtetransport (Dampfdiffusion). Ein Klick auf einen Spaltenkopf sortiert die Liste nach dem dort dargestellten Parameter. Unter der Liste befindet sich ein Feld für bemerkungen zum gewählten Material. Hier werden auch die feuchtetechnischen Kennwerte mit dargestellt. Für jedes neu anzulegende Material wird über das unter der Liste aufgeführte, grüne green plus sign 1 Zeichen ein neuer Eintrag erstellt. Ein Klick auf die Schaltfläche rechts daneben (copy button image 1) kopiert das aktuell gewählte Material. Im rechtsseitigen Eingabebereich sind zwingend eine Bezeichnung (englisch oder/und deutsch), eine Dichte ρ, eine spezifische Wärmespeicherkapazität c sowie eine Wärmeleitfähigkeit λ anzugeben. Das Dezimaltrennzeichen ist ',' (Komma). Entspricht die Eingabe nicht dem möglichen Wertebereich oder werden nicht- numerische Werte eingegeben, so wird das Feld rot hinterlegt. Der Eintrag ist in diesem Fall zu korrigieren, sonst kann mit dem entsprechenden Material keine Berechnung durchgeführt werden. Ein Klick auf das button minus sign 1 Zeichen unten löscht das gewählte Material. Dies ist nur bei nutzerdefinierten Materialen möglich (weiß hinterlegt).

Handelt es sich um ein Phasenwechselmaterial (Phase Change Material, PCM), so ist zusätzlich die spezifische Wärme anzugeben welche beim Phasenwechsel freigegeben bzw. aufgenommen wird sowie die Temperatur ab welcher der Phasenwechsel eintritt. Für die im Tutorial aufgeführten Materialien sind diese Angaben nicht erforderlich. Die latente Wärme wird daher auf den Wert 0,0 gesetzt. Feuchtetechnische Kennwerte können hier nicht eingetragen werden. Dies ist nur durch direkte Eingabe in die xml-Datei der Datenbank möglich (siehe Verzeichnis Materialdatenbank).

Ebenfalls optional kann für jedes Material eine Baustoffkategorie angegeben werden. Erfolgt keine Auswahl, so wird die Kategorie Sonstige Baustoffe zugewiesen.

material_database_2_de
Abbildung 35. Darstellung Materialdatenbank mit Dialog für neue Materialien (rechts)


Die eingegebenen Daten des neu angelegten Materials werden direkt in der xml-Datei im Programm- Installationsordner gespeichert (siehe Abschnitt Materialdatenbankdatei). Das neue Material erscheint nach dem Anlegen am oberen Ende der Materialliste. Dessen ID wird aufsteigend ab der höchsten Nutzer-ID (ab 10000) vergeben.

5.16.2. Konstruktionen

Eine Konstruktion besteht aus einer Liste von Materialien mit Schichtdicken. Zur Erstellung der Raumumschließungskonstruktionen wird ebenfalls über den rechtsseitigen Menüfeldbutton Bauteildatenbank in den Datenbankmodus gewechselt. Es öffnet sich das Menü für die Bauteildatenbankbearbeitung. Diese enthält im oberen Bereich eine Liste aller existierenden Konstruktionen sowie im unteren Bereich die Schichtaufbauten des aus der Liste ausgewählten bzw. soeben erstellten Bauteils. Rechts ist die Konstruktion als Skizze und links als Liste dargestellt. Im mittleren Bereich finden sich Auswahl- und Eingabefelder für die Bezeichnung der Konstruktion (deutsch und englisch), Konstruktionstypen und für nutzerdefinierte Bezeichnungen. Diese können z.B. die Zugehörigkeit zu Projekten oder Ähnliches darstellen. All diese Felder können dann bei der Konstruktionsauswahl als Filter verwendet werden. Eingaben bzw. Änderungen sind nur bei nutzerdefinierten Konstruktionen möglich.

construction_database_3_de
Abbildung 36. Darstellung Konstruktionsdatenbank - gewählte Konstruktion unten im Detail


Das Feld mit der Konstruktionsskizze erlaubt weitere Bearbeitungen.

construction_sketch_1_de
Abbildung 37. Schematische Darstellung der gewählten Konstruktion mit Schaltflächen für Bearbeitung (oben)


Sobald eine Schicht mittels Mausklick gewählt wurde können die Schaltflächen oben links verwendet werden. Sie haben folgende Bedeutung:

  1. neues Material für die gewählte Schicht (öffnet Materialdialog, auch durch Doppelklick auf die Schicht)

  2. neue Schicht links der gewählten Schicht zufügen (öffnet Materialdialog)

  3. neue Schicht rechts der gewählten Schicht zufügen (öffnet Materialdialog)

  4. verschiebe ausgewählte Schicht nach links

  5. verschiebe ausgewählte Schicht nach rechts

  6. lösche ausgewählte Schicht

Zum Erstellen eines neuen Bauteils wird der unter der Liste befindliche green plus sign 1-Button gedrückt. Ebenso möglich ist das kopieren einer gewählten Schicht durch Klick auf die nächste Schaltfläche copy button image 1. Im unteren Bereich erscheint daraufhin eine voreingestellte Konstruktion, bestehend aus einer Materialschicht. Ein mehrschichtiges Bauteil wird erzeugt, indem ein Name definiert und im Feld Schichtanzahl ein numerischer Wert eingegeben wird.

Ein Doppelklick auf das jeweilige Material bzw. bei Tastatureingabe über Drücken der Leerzeichentaste öffnet sich die bereits bekannte Liste aller verfügbaren Baustoffe. Der gewünschte Baustoff wird ebenfalls über einen Doppelklick ausgewählt. Die Liste kann auch entsprechend der, im Spaltenkopf stehenden, Kategorien sortiert bzw. mittels der Filter selektiert werden um die Auswahl zu erleichtern. Drücken von ESC bricht die Eingabe ab (siehe Materialien). Anschließend ist die Dicke jeder Schicht mit Trennzeichen ',' (Komma) einzugeben. Bei der Eingabe ist unbedingt die Reihenfolge zu beachten. Das unterste Material in der Liste entspricht dem raumseitigen Material, der oberste Eintrag dem zur Außenluft bzw. zur Nachbarzone angrenzenden Material. Bei einer Änderung der Schichtanzahl werden die Schichten immer ausgehend von der Innenseite gelöscht bzw. angefügt.

Die neu angelegte Konstruktion wird direkt in der entsprechenden xml-Datei im Programm- Installationsordner gespeichert (siehe Datei Konstruktionsdatenbank). Sie befindet sich nach dem Anlegen am unteren Ende der Konstruktionsliste, da die ID ebenfalls aufsteigend ab der höchsten vorhandenen Nutzer-ID in der existierenden Konstruktionsdatenbank vergeben wird.

Unter dem Eingabefeld der Schichtaufbauten erscheinen zwei vom Programm für das Bauteil berechnete Werte. Der erste Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient bzw. U-Wert, der zweite Wert ist die Summe der auf die Bauteilfläche (m²) bezogenen Speichermasse. Der U-Wert entspricht dabei nicht dem Norm-U-Wert nach DIN 6946, da die Übergangswiderstände für Außenwände zur Berechnung verwendet werden. Er dient lediglich als Richtwert zur Kontrolle der Eingabeplausibilität.

Als Zusatzfunktion ist unterhalb dieser beiden Felder ein Button „Als DELPHIN-Modell exportieren“ vorhanden. Dieser erzeugt eine d6p- Datei, d.h. eine Projektdatei für die hygrothermische Simulation mit der IBK-Software DELPHIN, und öffnet ein Dateiablagemenü zur Auswahl des Speicherplatzes auf dem Rechner. Diese Datei enthält die Informationen zu den verwendeten Materialien und den Schichtdicken der eindimensionalen Konstruktion. Vor dem Öffnen der Datei mit der Software DELPHIN muss diese noch bearbeitet werden, da bestimmte Systemordner (z.B. Installationsordner der Software DELPHIN) und Dateien (z.B. neu angelegte Materialien) nicht bekannt sind bzw. nicht vorhanden sind.

5.16.3. Fenster

Die Fensterdatenbank enthält Kennwerte für Fenster bzw. Verglasungen.

windows_database_1_de
Abbildung 38. Datenbank Fenster und Verglasungen


Zur Definition einer Fensterkonstruktion müssen als Einzelkennwerte der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert, EN 410), der Gesamtenergiedurchlassgrad (G-Wert, EN 410) bei senkrechtem Sonneneinfall und der Glasflächenanteil des Fensters bekannt sein. Für den G-Wert können zusätzlich noch Informationen zur Winkelabhängigkeit eingetragen werden. Diese können von den Herstellern bezogen oder mit externer Software (z.B. WINDOWS (LBNL), WINSIM) berechnet werden. Bei den in der Datenbank befindlichen Verglasungen aus der VDI 2078 ist nur der g-Wert dort entnommen (Tabelle A 13). Dieser wurde aus den dort befindlichen Durchlassfaktoren b durch Multiplikation mit dem Referenzwert 0,87 (für klares Floatglas, siehe EN 410 5.7) erhalten. Die U-Werte und Glasflächenanteil wurden passend gewählt. Zur Bestimmung der Rahmenfaktoren kann auch die folgende, aus der VDI 2078 entnommene, Tabelle dienen.

Tabelle 7. Glasflächenanteile für verschiedene Fensterarten, aus VDI 2078 Tabelle A12
Fensterbauart Innere Laibung der Maueröffnung in m2

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

4,0

5,0

6,0

8,0

Holzfenster, einfach oder doppelt verglast, Verbundfenster

0,47

0,58

0,63

0,67

0,69

0,71

0,72

0,73

0,74

0,75

Holzdoppelfenster

0,36

0,48

0,55

0,60

0,62

0,65

0,68

0,69

0,70

0,71

Stahlfenster

0,56

0,77

0,83

0,86

0,87

0,88

0,90

0,90

0,90

0,90

Schaufenster, Oberlichter

0,90

Balkontür mit Glasfüllung

0,50

Für jedes Fenster muss ein Name (deutsch und englisch) angebenen werden. Außerdem ist die Angabe eines Verglasungstyps sowie von Zusatzinformationen möglich. Hier kann, wenn bekannt, der Name des Herstellers, die Produktbezeichnung, die Datenquelle und eine nutzerdefienierte Bezeichnung angebenen werden. Diese Daten können, wie bei der Konstruktionsauswahl, bei der Auswahl des Fensters im Konstruktionsdialog zum Filtern der Liste verwendet werden.

5.16.4. Verschattungssysteme

Verschattungssysteme werden über die Angabe des maximalen Abminderungsfaktors des Sonnenschutzes definiert (Durchlassfaktor). Der in diesen Datenbanken angegebene Wert wird bei der Berechnung mit dem im Zeitplan angegebenen stündlichen Abminderungsfaktor multipliziert. Im Abschnitt Verschattungsregelung kann ein passendes Modell ausgewählt werden. Die erforderlichen Werte können ebenfalls den Herstellerangaben entnommen oder berechnet werden (z.B. ISO 15022). Richtwerte für die Kombination aus Fenster und Verschattungssystem enthält auch die DIN 4108-2 welche in der Standarddatenbank von Therakles schon enthalten sind.

shading_database_1_de
Abbildung 39. Darstellung Datenbank für Verschattungssysteme

5.17. Klima und Standort

Der Reiter „Geometrie und Klima“ enthält den Eingabebereich „Standort und Klima“. In diesem werden der Klimadatensatz und die Albedo angegeben. Die Albedo wird in Eingabefeld 1 angezeigt und kann dort geändert werden.

climate_selection_1_de
Abbildung 40. Klimaauswahl im Hauptfenster


Jedes Gebäude ist in seinem bauklimatischen Entwurf für die am Standort vorherrschenden klimatischen Bedingungen zu optimieren. Für diese Optimierung sind typische Klimadatensätze zu wählen, welche je nach Bemessungszweck unterschiedlich ausgewählt werden. Beispielhaft seien hier die typischen Jahresdatensätze, die Testreferenzjahre (TRY) für die Bemessung des Energiebedarfs, des Sommerfalls und des Winterfalls zu nennen. Im Fall einer Bemessung nach DIN 4108-2 sind die Daten für die dort beschriebenen Klimagebiete hinterlegt. Den Klimadatensatz kann man mittels Auswahlbox 2 wählen. Im Feld 3 werden weitere Informationen dazu angezeigt. Wenn der Haken bei Optionsfeld 4 gesetzt ist, wird eine nicht isotrope Strahlungsverteilung der diffusen Solarstrahlung über den Himmel verwendet. Dabei kommt das Model nach Perez zur Anwendung. Siehe dazu auch:

Perez, R., Seals, R., Ineichen, P., Stewart, R., Menicucci, D., 1987. A new simplified version of the Perez diffuse irradiance model for tilted surfaces. Solar Energy 39 (3), 221–232.

Die im Datensatz enthaltenen Zeitreihen umfassen die Wetterelemente kurzwellige Solarstrahlung, eingeteilt in Diffus- und Direktstrahlung, Lufttemperatur und relative Luftfeuchte im Außenraum. Weitere Wetterelemente können von THERAKLES derzeit nicht berücksichtigt werden. Im Falle einer hygrothermischen Bauteilsimulation wie sie beispielsweise mit DELPHIN erfolgen kann, könnten darüber hinaus auch Niederschlagsmenge, Windrichtung und Windgeschwindigkeit sowie langewellige Himmelsgegenstrahlung Berücksichtigung finden.

Die Zeitreihen der direkten Solarstrahlung sind als Sonnennormalstrahlung in den Klimadateien hinterlegt. Zur Ermittlung der direkten Strahlungseinträge auf eine beliebig geneigt und ausgerichtete Bauteilfläche aus diesen Daten ist die Berechnung des Sonnenstandes im Jahresverlauf, üblicherweise in Form von Stundenwerten, erforderlich. Dieser Sonnenstand ist von der lokalen Zeit (aus dem Wetterdatensatz übernommen) sowie von Breiten- und Längengrad (Zeitkorrektur) abhängig. Daher ist neben den Zeitreihen der Wetterelemente auch stets eine Angabe des Breitengrades des Gebäudestandortes erforderlich. Diese Standortangabe ist in den c6b- Datensätzen sowie auch in den alternativen Datensätzen (epw) enthalten und kann nicht über die Programmoberfläche geändert werden. Neue Klimastandorte können durch Kopieren der entsprechenden Klimadatei in den Klimaordner von Therakles eingefügt werden (Therakles_Ordner/resources/DB_Climate). Als Formate sind hier c6b (eigenes Format) und epw (EnergyPlus weather) möglich.

Eine weitere standortbezogene Eigenschaft des Gebäudes ist die Albedo, auch als mittlerer Reflexionsgrad des Gebäudeumfeldes bezeichnet. Typische städtische Flächen (z.B. asphaltierte oder betonierte Flächen) weisen einen Reflexionsgrad von ca. 10-20% auf. Helle Umgebungsflächen (z.B. helles Mauerwerk) können eine Albedo von ca. 50-60% ergeben, verschneite Flächen bis zu 90%.

6. Simulation des Raumes

Nachdem die Projekteinstellungen vorgenommen wurden, ist die Berechnung mit der Tastenkombination Strg+R oder über den rechtsseitigen Menüknopf ``Berechnung starten'' ausführbar. Es öffnet sich ein Dialog mit den beiden Berechnungsoptionen „1-Jahres- Simulation“ oder „2-Jahres-Simulation“ sowie der Option zum Ablegen der Berechnungsergebnisse im Projektordner.

start_calculation_1_de
Abbildung 41. Dialog mit Einstellungen für die Berechnung


Standardmäßig ist die Option „1-Jahres-Simulation“ aktiviert und die Option zum automatisches Speichern der Ergebnisse ist eingeschaltet.

Hinweis: THERAKLES berücksichtigt die Speichermasse der Gebäudehülle und des Gebäudeinneren genauer als anderen Programme. Dadurch entspricht die anfänglich homogene Anfangstemperatur (z.B. 20 °C) zumeist nicht der Temperaturverteilung am Ende des ersten Berechnungsjahres. Dadurch ist auch die in der Gebäudemasse gespeicherte Energie unterschiedlich, welches in der Jahresbilanz sichtbar wird. Bei einer Zweijahressimulation wird das erste Jahr sozusagen zum Einschwingen des Gebäudes benutzt und das zweite Jahr dient dann der Bewertung.

In beiden Fällen, Einzeljahr und Zweijahressimulation, zeigt die Nutzeroberfläche die Berechnungsergebnisse des ganzen Jahres. Die Struktur der angelegten Dateien wird im Kapitel `Projekt-Ergebnisverzeichnisse' erläutert.

Nach Klick auf Simulation starten erfolgt die Berechnung. Sie können den Berechnungsfortschritt an einem blauen Laufbalken am unteren Rand des Hauptfensters erkennen. Wenn die Berechnung beendet ist erfolgt die Anzeige der Ergebnisse in den Ergebnisansichten.

6.1. Ergebnisanalyse

THERAKLES bietet grundsätzlich unterschiedliche Auswertungsmöglichkeiten:

  • eingebaute Schnellauswertung in den Ergebnisansichten

  • vorbereiteter Report für den DIN 4108-2 Nachweismodus (nur Pro-Version) (siehe Kapitel Report)

  • detaillierte Ergebnisauswertung anhand der Ergebnisdateien (siehe Kapitel Projektergebnisdateien)

Die Erstellung der Ergebnisdateien muss im Startdialog ausgewählt werden. Die Ergebnisse werden im gleichen Ordner abgelegt, in welchem auch die Projektdatei gespeichert wurde (weswegen die Projektdatei vorher auch schon einmal gespeichert worden sein muss).

Hinweis: Für diese Ausgabedateien werden je nach Anzahl der Bauteile, Nutzungseigenschaften etc. ca. 10 MB je Projekt benötigt.

7. Ergebnisansichten

Nach erfolgter Berechnung können unterschiedliche Ergebnisse bzw. Ergebniszusammenfassungen im Bereich "Ausgabe" betrachtet werden. Bei Zweijahressimulation werden dabei die ausschließlich die Ergebnisse des zweiten Jahres gezeigt.

Es stehen folgende Reiter zur Auswahl:

  • Temperaturen

  • EN 15251

  • Ergebnisse

  • Strahlungslasten

  • Stundenwerte der thermischen Lasten

  • Stundenwerte der Feuchtelasten (nur bei Feuchteberechnung)

  • Monatssummen der thermischen Lasten,

  • Jahressummenwerte/-bilanz und Energiebedarf für Anlagentechnik.

Die Navigation im Ausgabenbereich erfolgt mit dem Mauscursor. Wird die Maus über das Diagramm bewegt, so erscheint eine Anzeige mit dem lokalen x- (Zeitpunkt) und y-Wert (z.B. Temperatur).

7.1. Diagramminteraktion

Das Aufziehen eines Rahmens mit der Maus erzeugt eine vergrößerte Ansicht des ausgewählten Bereichs (Hineinzoomen). Ein Klick mit der rechten Maustaste innerhalb der Diagrammfläche geht wieder einen Schritt zurück (Herauszoomen). Mehrere Klicks erzeugen die anfängliche Übersichtsabbildung mit den Werten für ein Jahr.

Wird die Maus bewegt, während die mittlere Maustaste gedrückt gehalten wird, lässt sich der aktuelle Diagrammbereich verschieben.

7.2. Temperaturen

Der Reiter Temperaturen enthält die im Klimadatensatz vorgegebenen Außenlufttemperaturen und relativen Luftfeuchten sowie, nach erfolgreicher Berechnung, die Lufttemperatur und operative Temperatur des Raumes. Der letztere Wert stellt den Mittelwert aus Lufttemperatur und Strahlungstemperatur (Mittlere Oberflächentemperatur der Raumumschließungsbauteile) dar.

results_temperature_1_de
Abbildung 42. Diagramm mit Temperaturen und relativer Luftfeuchte

7.3. EN 15251

Das Ausgabefeld EN 15251 beinhaltet die im Reiter „Temperaturen“ dargestellte operative Temperatur, aufgetragen über dem gleitenden Mittel der Außenlufttemperatur als Streudiagramm. Dieses Diagramm ist ein Ansatz zur Langzeit- Komfortbewertung des Raumklimas. Es basiert auf der Annahme, dass die optimale operative Raumtemperatur linear von der Außenlufttemperatur abhängig ist. Die empirischen Gleichungen zu diesem Ansatz können der EN 15251 entnommen werden. Darin sind auch unterschiedliche Komfort-Kategorien aufgeführt, welche im Diagramm jeweils mit einem oberen und unteren Grenzwert und der entsprechenden Kategoriekennung (I, II, III) versehen sind. Ist die Anforderung an eine Kategorie erfüllt, so erscheint oberhalb der Legende der Hinweis „Anforderungen der Kategorie … erfüllt“. Eine Kategorie gilt als erfüllt, wenn weniger als 5% der Stundenwerte außerhalb der Grenzen liegen.

results_EN15251_1_de
Abbildung 43. Diagramm mit Bemessung nach EN 15251

7.4. Ergebnisse

In diesem Reiter wird eine kurze tabellarische Ansicht wichtiger Eingaben und Ergebnisse gezeigt. Die Art der Daten hängt vom gewählten Berechnungsmodus ab. Das folgende Bild zeigt die Ausgabe im normalen Modus.

results_results_normal_1_de
Abbildung 44. Ergebnisszusammenfassung für den normalen Modus


Hierbei wird eine feste Grenztemperatur von 26°C für die Übertemperaturstunden verwendet sowie eine Maximaltemperatur ausgegeben.

results_results_DIN4108_1_de
Abbildung 45. Ergebniszusammenfassung für den Bewertungsmodus nach DIN 4108-2


Für den DIN 4108 Modus stehen mehr Ausgaben zur Verfügung. Für die Übertemperaturstunden wird der Grenzwert gemäß der gewählte Klimaregion verwendet. Wenn ein Übertemperaturstundenwert den Grenzwert für den Gebäudetyp übersteigt wird dieser Wert in rot dargestellt (siehe Bild oben).

7.5. Strahlungslasten

Unter dem Reiter Strahlungslasten werden die kurzwelligen Strahlungslasten, eingeteilt in diffuse und direkte Strahlungseinträge, angezeigt. Es handelt sich dabei um die im Klimadatensatz abgelegten Werte der kurzwelligen Strahlung. Auch hier können Einzelbereiche mit der Maus vergrößert bzw. wieder verkleinert werden und der aktuelle lokale Wert wird am Mauscursor angezeigt.

results_radiation_1_de
Abbildung 46. Stundenwerte der Strahlungslasten

7.6. Thermische Lasten

Die Stundenwerte der thermischen Lasten und die Stundenwerte der Feuchtelasten zeigen die Zeitreihen der für die Bilanzierung erforderlichen Wärme- und Feuchteströme des Raumes an. Diese sind jene Ströme welche sich aus der Beheizung, Kühlung, Lüftung (mechanisch /natürlich) und den Nutzungslasten ergeben. Sie können auch in der Ausgabedatei „Fluxes_Integrals.tsv“ eingesehen und weiterverarbeitet werden. Die Stundenwerte der Feuchtelasten stehen nur dann in den Ausgaben zur Ansicht wenn die Feuchtebilanzierung in die Berechnung mit eingeschlossen wurde. Diese Einstellung wird im Projektbearbeitungsbereich unter „Erweiterte Einstellungen“ vorgenommen. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit können in beiden Ausgabereitern die Wertereihen durch Klicken auf den jeweiligen Legendeneintrag aktiviert bzw. deaktiviert werden. Die üblichen Navigationsfunktionen stehen außerdem zur Verfügung.

results_hourlyLoads_1_de
Abbildung 47. Stundenwerte aller thermischen Lasten


Der nächste Reiter enthält die Monatssummenwerte der thermischen Lasten. Er besitzt die gleichen Funktionen wie der voriger Reiter mit den stündlichen Werten.

results_monthlyLoads_1_de
Abbildung 48. Monatssummenwerte aller thermischen Lasten

7.7. Jahressummenwerte

Der Reiter Jahressummenwerte enthält im linken Bereich die Gesamtenergiebilanz des Jahres und im rechten Bereich die Wärmemengen welche von den Geräten zur Raumluftkonditionierung (Heizung, Kühlung, Zuluftkühlung) bereit gestellt werden. Der rechtsseitig dargestellte Energiebedarf stellt den Nutzenergiebedarf in der Zone dar. Zur Berechnung des Endenergiebedarfs ist dieser Wert mit den Verteilungs- und Erzeugungsverlusten zu ergänzen.

results_year_balance_1_de
Abbildung 49. Jahressummenwerte der Energiebilanz

8. Bemessung nach DIN 4108-2

Die DIN 4108-2 beschreibt zwei Verfahren zum Nachweis der Mindestanforderungen des sommerlichen Wärmeschutzes. Bei einem davon erfolgt der Nachweis mit Hilfe der thermischen Gebäude- bzw. Raumklimasimulation. THERAKLES kann diesen Nachweis führen. Die Anforderungen und Randbedingungen dazu finden sich im Kapitel 8.4 der Norm. Zum normkonformen Nachweis muss der Berechnungsmodus in THERAKLES entsprechend eingestellt werden. Dies erreicht man im Reiter `Geometrie und Klima' durch Auswahl im unten markierten Optionsfeld.

mainwindow_modus_selection_2_de
Abbildung 50. Auswahl des Bewertungsmodus


Der Modus `Benutzerdefiniert' ist der Standardmodus in THERAKLES und erlaubt alle Einstellmöglichkeiten. Bei Wahl des `DIN 4108-2' Modus wird die Auswahl so eingeschränkt, dass nur noch die in der Norm beschriebenen Randbedingungen und Modellparameter erlaubt sind. Dazu werden einige Reiter der Modelloptionen deaktiviert. Dies ist notwendig, da laut DIN 4108-2 Kapitel 8.4.1 nur bei genauer Einhaltung der normativen Anforderungen und Bedingungen ein solcher Nachweis gültig ist. Der neu aktivierte Reiter `DIN 4108-2' erlaubt alle erforderlichen Einstellungen. Die Geometrie- und Raumdaten, die Projektinformationen sowie Einstellungen für Verschattungen können weiterhin, wie im Abschnitt `Modellierung/Eingabe' beschrieben, bearbeitet werden. Bei den `Erweiterten Einstellungen' wird die Möglichkeit der Feuchteberechnung deaktiviert da diese nicht Bestandteil der Norm ist. Eine Auswertung der Ergebnisse, mit Darstellung der Erfüllung der Anforderungen der Norm, kann im Report eingesehen werden.

8.1. Klima

DIN4108_climate_selection_1_de
Abbildung 51. Klimaliste für Bewertungsmodus nach DIN 4108-2 2013


Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Klimabedingungen wird auf die 3 in der Norm beschriebenen Gebiete beschränkt.

  • Region A - Testreferenzjahr 2010, Zone 02, Rostock-Warnemünde

  • Region B - Testreferenzjahr 2010, Zone 04, Potsdam

  • Region C - Testreferenzjahr 2010, Zone 12, Mannheim

Die Region muss, entsprechend des Standortes des zu bemessendes Gebäudes, aus der unten gezeigten Karte gewählt werden (Auszug aus DIN 4108-2 2013 S. 21).

Sommerklimaregionen_DIN4108_2_2013
Abbildung 52. Sommerklimaregionen nach DIN 4108-2 2013 (S. 21)

8.2. Projektinformationen

project_information_1_de
Abbildung 53. Dialog für Projektinformationen mit Anmerkungsfenster


Bei den Projektinformationen können erläuternde Angaben und Beschreibungen zugefügt werden. Diese erscheinen dann auch im Ausgabereport.

8.3. Parameter

Zur Eingabe der Parameter kann der Reiter `DIN 4108-2' verwendet werden. Dieser Dialog ist in folgende Reiter aufgeteilt:

  • Allgemeines - Gebäudetyp, Nutzungszeiten, Heizung

  • Grundlüftung

  • Intensive Taglüftung

  • Intensive Nachtlüftung

  • Verschattungskontrolle

  • Passive Kühlung

DIN4108_dialog_complete_2_de
Abbildung 54. Einteilung der Eingabe für Bewertung nach DIN 4108-2

Die Einstellungen für die bauliche Verschattung erfolgt, wie auch im freien Modus, im entsprechenden Reiter.

8.3.1. Allgemeines

In diesem Reiter werden allgemeine Einstellungen zusammengefasst.

Gebäudetyp

Die Auswahl des Gebäudtyps beeinflusst viele anderen Kennwerte, wie z. Bsp.:

  • Nutzungs- und Aufenthaltszeit

  • Grundluftwechsel

  • Sollwert für Heizung

  • innere Lasten

  • Möglichkeiten der intensiven Tag- und Nachtlüftung

  • Steuerung des Sonnenschutzes

  • Bezugswerte zur Bemessung

Heizungssteuerung

Die maximale Heizlast wird analog der Einstellung aus dem Reiter Heizung verwendet. Eine hohe Heizlast kann die Anzahl der Übertemperaturstunden, besonders bei schweren Gebäuden, leicht erhöhen.

Zeiten

Die Zeiten werden wie folgt verwendet:

Tabelle 8. Nutzungs- und Aufentaltszeiten für die Gebäudetypen
Wohngebäude Nichtwohngebäude

Aufenthaltszeit

6:00 bis 23:00 Uhr

7:00 bis 18:00 Uhr

Nutzungszeit

24h/d

Montag bis Freitag 7:00 bis 18:00 Uhr

8.3.2. Grundlüftung

DIN4108_basic_ventilation_1_de
Abbildung 55. Anzeige der Grundlüftung entsprechend gewählten Gebäudetyps


In diesem Reiter wird lediglich die Grundlüftung innerhalb und außerhalb der Nutzungszeit dargestellt. Diese ist nur abhängig vom Gebäudetyp und kann hier nicht verändert werden.

8.3.3. Intensive Taglüftung

DIN4108_enhanced_day_ventilation_1_de
Abbildung 56. Einstellung für intensive Taglüftung wenn aktiviert


Für die intensive Taglüftung kann ein Luftwechsel bis maximal 3 h-1 eingestellt werden um eine Überhitzung am Tag zu vermeiden. Sinnvoll ist das hauptsächlich bei leichten Gebäuden mit großen Fensterflächen. Der erhöhte Luftwechsel findet nur statt wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  • innerhalb der Aufenthaltszeit

  • Raumlufttemperatur > 23°C - Raumlufttemperatur > Außenlufttemperatur

Der gewählte Ansatz für diese Art der Lüftung ist zu kommentieren (einfacher Text im Feld Erläuterung). Dieser Kommentar wird dann im Report eingefügt.

8.3.4. Intensive Nachtlüftung

DIN4108_enhanced_night_ventilation_1_de
Abbildung 57. Einstellung für intensive Nachtlüftung wenn aktiviert


Eine intensive Nachtlüftung kann ebenfalls, auch kombiniert mit intensiver Taglüftung, eingesetzt werden. Auch hier gelten Bedingungen: - außerhalb der Aufenthaltszeit - Raumlufttemperatur > Sollwerttemperatur für Heizung (abhängig von Gebäudetyp) - Raumlufttemperatur > Außenlufttemperatur

Für die Art der intensiven Nachtlüftung kann zwischen 3 Typen gewählt werden:

  • reine Fensterlüftung (bei Wohngebäude immer möglich) - max. 2 h-1

  • geschossübergreifende Lüftung (z. Bsp. angeschlossenes Atrium) - max. 5 h-1

  • mechanische Lüftungsanlage - kein Maximum

Die verschiedenen Einstellungen ändern dabei nur den möglichen Maximalwert der Luftwechselrate. Auch hier muss der Ansatz (Begründung, Art der Anlage etc.) kommentiert werden.

8.3.5. Verschattungskontrolle

DIN4108_shading_control_1_de
Abbildung 58. Einstellung der Art der Verschattungskontrolle


Hier kann der Kontrolltyp für das Verschattungssystem gewählt werden. Die Art der Verschattung selbst wird im Reiter `Geometrie und Klima' dem jeweiligen Fenster zugeordnet. Es kann zwischen 4 verschiedenen Kontrolltypen gewählt werden.

  • Keine Verschattung - die angeordneten Verschattungseinrichtungen werden nicht verwendet.

  • Verschattet wärend der Nutzungszeit - die Verschattungssysteme aller Fenster werden zu den jeweiligen Nutzungszeiten aktiviert (siehe Tabelle oben).

  • Automatisches Verschattungssystem - die Verschattung wird in Abhängigkeit der Sonneneinstrahlung auf die Fenster geregelt (siehe DIN 4108-2 2013 S. 31 bzw. Tabelle unten).

Tabelle 9. Aktivierung der Verschattung bei Überschreitung der Werte der Globalstrahlung
Himmelsrichtung Wohngebäude Nichtwohngebäude

N, NO, NW

200 W/m²

150 W/m²

alle Anderen

300 W/m²

200 W/m²

Nutzerdefinierte Verschattungskontrolle - Die Verschattungskontrolle kann im Reiter `Verschattungsregelung' frei eingestellt werden. Wenn diese Option gewählt ist wird der entsprechende reiter für die Einstellungen frei geschaltet.

Der gewählte Ansatz muss zusätzlich dokumentiert werden.

8.3.6. Passive Kühlung

DIN4108_passive_cooling_1_de


Hier kann eine maximale Kühlleistung für ein passives Kühlsystem eingeben werden. Die verwendete Kühlleistung wird entsprechend der Abweichung vom Sollwert geregelt. Als Sollwert wird der Bemessungswert entsprechend der gewählten Klimazone angesetzt (A - 25°C, B - 26°C, C - 27°C). Die Art der passiven Kühlung muss dokumentiert werden.

9. Ergebnisreport

Der Ergebnisreport erlaubt die Erstellung einer druckfertigen Zusammenfassung von Eingabedaten und Ergebnissen. Er ist vorrangig konzipiert die Ergebnisse einer DIN 4108-2 konformen Bemessung darzustellen. Die Erstellung eines Reportes wird durch Klick auf die zugehörige Schaltfläche im Hautptfenster gestartet.

main_window_report_button_1
Abbildung 59. Schaltfläche für den Ausgabereport im Hauptfenster


Ein Report kann nur sinnvoll erstellt werden wenn zuvor eine Berechnung erfolgt ist. Deswegen erscheint nach Klick auf die Schaltfläche zurerst das unten gezeigte Abfragefenster.

start_simulation_question_1_de
Abbildung 60. Auswahl der Berechnungsart nach Start der Anzeige des Reports


Das ist der Standarddialog zum Starten einer Simulation. Für einen Report müssen Ergebnisse vorhanden sein. D. h. falls bereits berechnet wurde kann mit `Simulation überspringen' fortgefahren werden. Eventuelle Änderungen seit der letzten Berechnung wedren dann aber nicht berücksichtigt. Sicherer ist es eine neue Simulation durchzuführen. Für eine DIN 4108-2 Bemessung genügt eine 1-Jahres-Simulation. Nach erfolgter Berechnung erscheint die Reportansicht.

report_main_window_2_de
Abbildung 61. Voransicht für Report mit Einstellungen


Die Reportansicht gliedert sich in 3 Teilbereiche. Im Ansichtsbereich (1) sieht man die aktuelle Version Reports, so wie sie auch gedruckt werden würde. Was dargestellt wird kann man im Einstellungsbereich (2) anpassen. Der Schaltflächenbereich (3) erlaubt Drucken bzw. Exportieren. Der Report gliedert sich in die im folgenden beschriebenen Abschnitte

Im Einstellungsdialog können diese Abschnitte konfiguriert werden. Meist bedeutet das nur ob sie angezeigt werden oder nicht.

9.1. Allgemeine Ansicht

  • Seitenzahlen in Fußzeile

  • Hauptüberschrift mit Projektinformationen

  • Anmerkungen zum Projekt (aus Reiter Projektinformationen)

  • globale Schriftart

report_options_general_2_de
Abbildung 62. Einstellungen für allgemeine Ansicht


Außerhalb der Seitenränder befinden sich Kopf- und Fußzeile. Dort sind die Programmversion sowie Lizensierungsinformationen (Name und Firma) dargestellt. Die Daten in Kopf- und Fußzeile werden immer angezeigt und können nicht deaktiviert werden. Lediglich ob eine Seitenzahl angzeigt wird ist wählbar. Auf der ersten Seite des Reportes oben befinden sich unter der Haupüberschrift (nicht änderbar) die Projektinformationen. Diese sind im entsprechenden Reiter des Hauptfensters einzugeben (siehe hier). Wenn keine Projektinformationen eingegeben wurden bleibt dieser Bereich leer. Ebenfalls dort ist das Eingabefeld für die Anmerkungen zum Projekt. Diese werden an das Ende des Reportes angefügt wenn dort Daten vorhanden sind. Weiterhin kann eine Schriftart und Größe gewählt werden. Diese Einstellungen gelten für die normale Schrift. Alle anderen Textelemente werden basierend darauf angepassst.

9.2. Eingabedaten

  • Raumparameter

  • Klima

  • Bauteile bzw. Komponenten

  • Details für Komponenten

  • Konstruktionen und Materialien

  • Lüftungseinstellungen

  • Innere Lasten und Heizung

  • Verschattungskontrolle

  • Bauliche Verschattung

  • passive Kühlung

report_options_input_2_de
Abbildung 63. Einstellungen für Anzeige der Eingabedaten


Zuerst kommt der Bereich für die Raumdaten. Dort werden Geometrieinformationen zum Raum (Geometrie und Klima) sowie der Gebäudetyp angezeigt.

report_roomData_1_de
Abbildung 64. Anzeige der Raumdaten im Report


Im Abschnitt Klima werden der Standort, die gewählte Klimaregion und der Umgebungsalbedo dargestellt. Der Standort kann bei den Projektinformationen eingegeben werden. Klimaregion und Albedo werden im Fenster Geometrie und Klima gewählt.

report_climate_1_de
Abbildung 65. Anzeige der Klimaeinstellungen im Report


Als Nächstes folgen die Bauteile. Hier werden in 4 Tabellen die wichtigsten Bauteildaten und die dazugehörigen Konstruktionen angezeigt. Da sind:

  • Außenbauteile (Wände, Dach)

  • Bauteile angenzend an Bereiche festgelegter Temperatur (zu Nachbarräumen oder Erdreich)

  • Innenbauteile angrenzend an Bereiche gleicher Temperatur (wie der betrachtete Raum)

  • Fenster

  • Verschattungssysteme

report_components_outer_1_de
Abbildung 66. Anzeige der Bauteile im Report am Beispiel der Außenbauteile


Das entspricht im Wesentlichen den Eingaben der Tabelle in Geometrie und Klima. Die ID in der ersten Spalte der Tabelle dient der Kennzeichnung des Bauteils. In der Spalte `Konstruktionsname' wird in eckigen Klammern noch die ID der Konstruktion angezeigt. Diese ID taucht später in den Konstruktionstabellen in der Überschrift auf und erlaubt so eine eindeutige Zuordnung. Die Tabelle Fenster zeigt allgemeine Daten des Fensters sowie die ID des verwendeten Verschattungssystems und ob eine bauliche Verschattung zugeordnet ist. In der darunterliegenden Tabelle wird dann das gewählte Verschattungssystem gezeigt. Dort ist auch noch einmal die ID des zugehörigen Fensters mit dargestellt. Daten über eine bauliche Verschattung finden sich im entsprechenden Abschnitt.

report_components_outer_shading_1_de
Abbildung 67. Anzeige der Verschattungssysteme mit Bezug zu den Fenstern


Der Abschnitt Details für Bauteile und Materialien zeigt weitere Details zu Fenstern und den in den Konstruktionen verwendeten Materialien. Hier geht es weniger um Kennwerte als um daten wie Hersteller, Produktbezeichnung etc. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel.

report_component_details_1_de
Abbildung 68. Anzeige der Bauteil- und Materialdetails


Die Daten können über Ihre ID den anderen Tabellen zugeordnet werden.

Im Abschnitt Konstruktionen werden alle verwendeten Konstruktionen mit Schichtenfolge und Basismaterialdaten dargestellt. Jede Konstruktion hat eine eigene Tabelle. Der Name und die ID werden in der Tabellenüberschrift dargestellt. Die ID des jeweiligen Materials befinden sich in der ersten Spalte. Die Material- und Konstruktions-IDs finden sich auch in den THERAKLES-Projektdateien sowie Datenbankdateien wieder.

report_constructions_1_de
Abbildung 69. Anzeige der Konstruktionen im Report


Der Bereich Lüftung zeigt verschiedene Darstellungen für freie Eingabe und dem DIN 4108-2 Modus. Im DIN-Modus werden die Einstellungen der Grundlüftung sowie intensiver Tag- bzw. Nachtlüftung dargestellt. Wenn eine der intensiven Lüftungsarten aktiviert ist, wird hier die im Reiter DIN 4108-2 eingebene Beschreibung angezeigt.

report_ventilation_1_de
Abbildung 70. Anzeige der Lüftungseinstellungen im Report


Im freien Modus ist aktuell noch keine Beschreibung implemetiert. Es besteht aber die Möglichkeit für beide Modi die real verwendeten Lüftungsraten grafisch darzustellen. Hier kann man bei den Optionen drei Diagramme auswählen:

  • Jahresgraph - Stundenwerte für das gesamte Jahr

  • Graph kälteste Woche - Stundenwerte für die Woche mit der tiefsten Außenlufttemperatur

  • Graph wärmeste Woche - Stundenwerte für die Woche mit der höchsten Innenlufttemperatur

Im nächsten Bereich, innere Lasten, werden im DIN 4108-Modus, abhängig vom gewählten Gebäudetyp, die innere Last, die Nutzungszeit sowie die Sollwerttemperatur für die Heizungsanlage beschrieben. Eine Darstellung für den freien Modus ist noch nicht implementiert.

report_innerLoads_1_de
Abbildung 71. Anzeige der Einstellungen für innere Lasten und Heizung im DIN-Modus


Beim Abschnitt Verschattungskontrolle erfolgt die Darstellung der Art der Kontrolle und evtl. vorhandene Parameter. Es gibt eine kompakte Darstellung für den DIN-Modus und eine detaillierte Darstellung für den freien Modus und für den DIN-Modus bei Wahl einer nutzerdefinierten Verschattungskontrolle.

report_shadingControl_1_de
Abbildung 72. Anzeige der gewählten Verschattungskontrolle im DIN-Modus bei automatischer Steuerung


report_shadingControl_1_de
Abbildung 73. Anzeige der gewählten Verschattungskontrolle im freien Modus


Dann folgt der Abschnitt passive Kühlung. Falls diese vorhanden ist wird die maximale Kühlleistung, die Sollwerttemperatur, die jährliche Gesamtkühllast und die Beschreibung mit ausgegeben.

report_passive_cooling_2_de
Abbildung 74. Anzeige der Einstellungen für passive Kühlung im Report


[[Bauliche Verschattung]] Der Abschnitt Bauliche Verschattung zeigt an ob eine solche Verschattung verwendet wurde. Wenn ja, wird der Verschattungsgrad für das ganze Jahr dargestellt. Dieser Verschattungsgrad beinhaltet eine konfigurierte einfache Verschattung und eine evtl. angegebene externe Verschattung. Unter dem Diagramm werden die vorhandenen Verschattungsarten dokumentiert.

report_structural_shading_1_de
Abbildung 75. Anzeige der baulichen Verschattung mittels externer Klimadatei

9.3. Ergebnisse

Der Abschnitt Ergebnisse gliedert sich in zwei Bereiche, Übertemperaturgradstunden und Temperaturverläufe.

report_results_settings_1_de
Abbildung 76. Einstellungen für Anzeige der Ergebnisse


Die Übertemperaturstunden werden gemäß DIN 4108-2 Kapitel 8.4.1 in Abhängigkeit der Klimaregion und des Gebäudetyps berechnet. Zusätzlich kann noch die Ausgabe der +2K und +4K Übertemperaturen mit dargestellt werden. Die berechneten Werte werden mit dem laut Norm zulässigen Wert verglichen und auf Zulässigkeit geprüft. Im freien Modus wird als Grenztemperatur immer 26°C verwendet da hier kein Geäudetyp einstellbar ist. Es erfolgt auch kein Vergleich mit einem Sollwert für die Übertemperaturstunden.

report_results_overtemperature_1_de
Abbildung 77. Anzeige der Übertemperaturstunden im DIN-Modus


Der letzte Abschnitt zeigt noch ein Diagramm mit der berechneten operativen Temperatur, der Außenlufttemperatur und der Bemessungsgrenze der gewählten Klimaregion.

report_temperature_1_de
Abbildung 78. Diagramm mit Temperaturverläufen


Die Reportanzeige kann vergrößert bzw. verkleinert sowie gedruckt oder exportiert werden. Dazu dienen die Schaltflächen am unteren Rand des Reportfensters.

report_toolbuttons_1_de
Abbildung 79. Schaltflächen für Reportdarstellung und Export


Die Schaltflächen haben folgende Funktionen:

  1. Drucken - Auswahl eines Druckers und Durchführung des Druckes

  2. Schreibe pdf-Datei - Angabe eines Dateinamens und Schreiben des gesamten Reports als pdf-Dokument

  3. Seiteneinstellungen - Dialog mit Einstellung von Seitenformat, Ränder etc.

  4. Vergrößern der Ansicht

  5. Verkleinern der Ansicht

  6. Auswahl zwischen: Seitenansicht, Zoom auf Seitenbreite, benutzerdefinierter Zoom

  7. Export der aktuellen Seite in eine als pdf-Datei

10. Kurzbefehle

Viele Funktionen im THERAKLES lassen sich über einen Tastaturkurzbefehl ausführen:

Tabelle 10. Beschreibung der Tastaturkurzbefehle
Kurzbefehl/Aktion Funktion

Strg+N

Neue Projekt mit Standardeingaben erstellen

Strg+O

Projekt öffnen

Strg+S

Projekt speichern unter (Name wählen)

Strg+Shift+S

Projekt speichern (aktueller Name)

Strg+A

Alles auswählen, in Listen und Tabellen

Strg+R

Simulation starten

Strg+E

Exportdialog öffnen

Alt+R

Reportdialog öffnen

11. Kommandozeilenreferenz

Die Programmoberfläche kann mit Kommandozeilenargumenten gestartet werden:

Syntax:

> TheraklesApp [<Optionen>] [<Projektdatei>]

Mögliche Optionen:

Tabelle 11. Kommandozeilenoptionen für THERAKLES
Option/Schalter/Argumente         Beschreibung

--help

Zeigt die möglichen Optionen an

--lang=<Sprach-id>

Gibt an, mit welcher Programmsprache das Programm gestartet werden soll. Mögliche Sprach-IDs: de, en

Wird eine Projektdatei übergeben, so lädt THERAKLES dieses Projekt bei Programmstart.

11.1. Kommandozeilenargumente des Konsolensolvers

Die Konsolenversion von THERAKLES erfordert zwingend die Angabe einer Projektdatei (relativer oder absoluter Pfad zur Datei):

Syntax:

> TheraklesSolver [<Optionen>] <Projektdatei>

Mögliche Optionen:

Tabelle 12. Kommandozeilenoptionen für den THERAKLES Solver
Option/Schalter/Argumente         Beschreibung

--help

Zeigt die möglichen Optionen an

-v, --version

Zeigt Programm-/Modellversion an

--verbosity-level=<0..4>

Legt den Detailgrad der Ausgaben fest. Ein Wert von 0 schaltet alle Ausgaben auf der Konsole ab. Unabhängig von der Konsolenausgabe werden alle Ausgaben in die Logdatei geschrieben (siehe Projekt-Ergebnisverzeichnisse).

--disable-output

Es werden keine Ergebnisdateien geschrieben, nur log-Dateien; Diese Option ist eigentlich nur sinnvoll in Verbindung mit --LEC-output-file

--LEC-output-file=<pfad>

Schreibe aggregierte Ausgabedaten im LEC Format in die angegebene Datei

-o=<output directory>,--output-dir=<…​>

Verwende angegebenen Pfad für das Ergebnisdatenverzeichnis anstelle des automatisch generierten Verzeichnisnamens (entsprechend Projektdateiname)

--fmu-export=<FMU-target-file>

Exportiere eine Functional Mockup Unit (FMU) (siehe FMU-Export)

--fmu-result-root=<FMU-result-root-directory>

Lege die Standardeinstellung für das Ausgabedatenverzeichnis der FMU fest (siehe FMU-Export)

--modelica-export=<target-dir>

Generiert Modelica-Quelltext für einen Teil des Raummodells (aktuell Wandkonstruktionen, Klima und Raumknoten, nur thermisch), siehe Modelica-Export

--les-solver=<LES solver>

Lege den linearen Gleichungssystemlöser fest, unterstützt: Dense, BTridiag, GMRES, BiCGStab und KLU (siehe Diagnose und Performanceoptionen)

--integrator=<integrator>

Lege den Zeitintegrator fest, unterstützt: ImplicitEuler, CVODE (siehe Diagnose und Performanceoptionen)

Hinweis: Bei Optionen, welche ein zusätzliches Argument erwarten, ist darauf zu achten, dass es keine Leerzeichen zwischen Option, Gleichheitszeichen und Argument gibt. Sind z.B. Leerzeichen einem Pfadargument enthalten, so muss das gesamte Argument in Anführungszeichen "" eingeschlossen sein. Das gleiche gilt für die Projektdatei.

Beispiel:

> TheraklesSolver --fmu-export="../../FMUs/Var 1.fmu" "Raummodell Variante 1.rmxml"

11.1.1. Aggregierte Ergebnisdatei

Bei Verwendung der Option --LEC-output-file wird eine Textdatei mit aggregierten Ergebnissen geschrieben:

Heating demand [kWh/a]         = 1361.25
Cooling demand [kWh/a]         = 0
Window radiation gains [kWh/a] = 0

Hinweis: In zukünftigen Versionen wird diese Datei noch weitere Kenngrößen enthalten.

12. Projektdateiformat

Die Projektdatei ist im XML-Format unter Verwendung von UTF8-kodierten Zeichenketten abgelegt. Die einzelnen Einträge sind selbsterklärend und entsprechen den jeweiligen Eingaben (und Einheiten) in der Programmoberfläche.

12.1. Eingebettete Datenbankeinträge

Neben den Projekteingabedaten sind alle verwendeten Datenbankeinträge ebenfalls in der Projektdatei enthalten. So können Projektdateien mit eigenen Definitionen von einem Rechner zu einem anderen ohne Austausch der Datenbanken selbst transferiert werden.

Beim Einlesen einer Projektdatei in THERAKLES werden alle noch nicht vorhanderen Definitionen (Materialien, Konstruktionen etc.) in die benutzerdefinierten Datenbanken der THERAKLES Installation übertragen.

Hinweis: Datenbankelemente werden über IDs verknüpft. Wenn z.B. in zwei THERAKLES-Installationen jeweils ein neues Material erstellt wird, erhält dieses Material in den unabhängigen Programminstallationen jeweils die gleiche ID. Kopiert man nun ein Projekt von einer Programminstallation zur nächsten, gibt es eine ID-Kollision. Diese wird dadurch aufgelöst, dass das importierte Material eine neue, unbenutzte ID erhält und in die Benutzerdatenbank eingetragen wird. In der Projektdatei wird die jeweilige ID in allen Referenzen ersetzt. Damit ist die Projektdatei auf der zweiten Installation nicht mehr identisch mit der ursprünglichen Projektdatei.

13. Dateiformat für Zeitreihen

In THERAKLES werden Zeitreihendateien für die Eingabe von zeitlich veränderlichen Temperaturen in Nachbarzonen verwendet. Dabei wird entweder das CCD-Format oder das TSV-Format verwendet.

13.1. CCD-Formatbeschreibung

Es besteht aus einem Header und den Daten:

        # Drempel-Lufttemperaturen von Kristina
        #
        # Zeilen mit # sind Kommentarzeilen.
        # Schlüsselwort Temperature zeigt Temperatur an
        # Zwischen Temperature C Zeile und Daten muss eine Leerzeile sein
        # Der Zeitpunkt 0 d 00:00:00  und 365 d 00:00:00 sind identisch und
        # dürfen nicht zweimal vorhanden sein.



        Temperature  C

        0   00:00:00    3.02
        0   01:00:00    3.02
        0   02:00:00    3.02
        0   03:00:00    3.02
        0   04:00:00    3.02
        0   05:00:00    3.02
        0   06:00:00    3.02

        ...

        364 19:00:00    11.61
        364 20:00:00    11.61
        364 21:00:00    11.6
        364 22:00:00    11.59
        364 23:00:00    11.58

Wichtig ist die Zeile mit der Typdefinition und der Einheit: Temperature C, danach folgen die eigentlichen Daten.

Die Zahlen sind mit Leerzeichen oder Tabulatorzeichen voneinander getrennt. Jede Zeile definiert einen Zeitpunkt und in der letzten Spalte den Temperaturwert (englisches Zahlenformat, kein Komma verwenden!).

Die Zeitpunkte müssen streng monoton steigend sein, wobei die Zeitabstände beliebig sein können (variable Zeitschritte sind möglich).

Da THERAKLES Jahressimulationen durchführt, sind die Zeitpunkte 0 00:00:00 und 365 00:00:00 gleich und dürfen entsprechend nicht beide (mit eventuell unterschiedlichen Temperaturen) in der Datei vorhanden sein.

Die Datei CCD-Dateivorlage.ods kann zur bequemen Erstellung von CCD-Dateien verwendet werden (LibreOffice, Excel etc.). Die eigentliche CCD-Datei erstellt man am Besten in einem Texteditor, in den man mit Kopieren+Einfügen den gesamten vorher markierten Inhalt der CCD-Dateivorlage kopiert.

Hinweis: Falls LibreOffice/Excel/etc. auf das deutsche Sprachformat eingestellt ist, muss man danach im Texteditor alle , mit . ersetzen.

13.2. TSV-Formatbeschreibung

TSV-Dateien sind einfache Dateien, wie sie direkt beim Kopieren einer Tabelle aus der Tabellenkalkulation entstehen. Die einzelnen Spalten sind mit Tabulatoren getrennt (daher die Erweiterung TSV - tab separated values). THERAKLES verlangt für einfache Zeitreihen exakt zwei Spalten. Die erste Zeile der Datei muss die Kopfzeile mit folgendem Format sein:

Zeit [h]\t Temperatur [C]

Statt der Zeiteinheit h kann auch eine andere Zeiteinheit (s, m, d, a) verwendet werden. Ebenso kann statt C (für Grad Celsius) auch K (für Kelvin) verwendet werden. __ steht für das Tabulatorzeichen.

In den darauffolgenden Zeilen stehen nun jeweils zwei Zahlen: die Zeit und die Temperatur.

Zeit [h]    Temperatur [C]
0    3.02
1    2.02
2    2.2
3.5    4.1
5    5.5

Die Zeitpunkte müssen streng monoton steigend sein und bei zyklischen Jahresdaten dürfen die Zeitpunkte 0 d und 365 d nicht doppelt vorkommen.

14. Installationsverzeichnisse

Wärend der Installation wird das Programm sowie diverse Zusatzdateien in einem Ordner abgelegt.

14.1. Windows Installationsverzeichniss

Seit Version 3.2 wird THERAKLES als 64 Bit-Programm vertrieben. Dies hat unter Windows Auswirkungen auf den Namen des Installationsordners. Er würde dann für die Programmversion 3.3 folgendermaßen lauten:

C:\Program Files\IBK\Therakles Professional 3.3

wobei dieser Pfad im Explorer als

C:\Programme\IBK\Therakles Professional 3.3

angezeigt wird.

Der Installationsordner enthält die originalen Übersetzungs-und Klimadateien sowie die Bauteil-, Material-, Fenster-und Verschattungsdatenbanken.

folder_structure_1_de


Im Hauptordner werden unter Windows folgende Dateien angelegt:

Tabelle 13. Dateien im Hauptordner von THERAKLES
Dateiname Erläuterung

Therakles 3.3 Modell-Dokumentation.pdf

Dokumentation des physikalischen Modells

Therakles.exe

Das Programm

TheraklesFMI2.dll

Bibliothek für FMU-Export

TheraklesSolver.exe

Kommandozeilenversion von THERAKLES

Qt…dll

Laufzeitbibliotheken für Oberflächenkomponenten

unins000.*

Programm zur Deinstallation

vc…dll

Laufzeitbibliotheken vom Compiler

lib…dll, opengl32sw.dll etc.

Laufzeitbibliotheken für Grafik

Im Verzeichnis resources befinden sich die Datein für die Datenbanken, die Übersetzungen und die Klimadateien. Alle anderen Verzeichnisse enthalten weitere Laufzeitbibliotheken.

14.2. MAC Anwendungs-Bundle und Resourcenverzeichnis

Auf dem Mac sind die Programmresourcen im Application-Bundle enthalten, d.h. im Pfad

TheraklesApp.app/Contents/resources

Der Inhalt des resources Verzeichnis stimmt mit dem des unten gezeigten Linux-Verzeichnisbaums überein.

14.3. Linux-Installationsverzeichniss

Unter Linux wird THERAKLES als komprimierte Verzeichnisstruktur verteilt. Nach dem Entpacken sieht diese Verzeichnisstruktur wie folgt aus:

    Therakles-3.3/
    ├── bin
    │   ├── TheraklesApp
    │   ├── TheraklesFMI2.so
    │   └── TheraklesSolver
    ├── doc
    │   └── Therakles_Modell-Dokumentation.pdf
    └── resources
      ├── DB_climate
      │   ├── TRY
      │   │   ├── 01_Bremerhaven.c6b
      │   │   ├── 02_Rostock_Warnemuende.c6b
      │   │   ├── 03_Hamburg-Fuhlsbuettel.c6b
      │   │   ├── 04_Potsdam.c6b
      │   │   ├── 04_Potsdam_Sommer.c6b
      │   │   ├── 04_Potsdam_Winter.c6b
      │   │   ├── 05_Essen.c6b
      │   │   ├── 06_Bad_Marienberg_withoutRain.c6b
      │   │   ├── 07_Kassel.c6b
      │   │   ├── 08_Braunlage.c6b
      │   │   ├── 09_Chemnitz.c6b
      │   │   ├── 10_Hof.c6b
      │   │   ├── 11_Fichtelberg.c6b
      │   │   ├── 12_Mannheim.c6b
      │   │   ├── 13_Muehldorf-Inn.c6b
      │   │   └── 14_Stoetten.c6b
      │   └── Validation
      │       ├── DIN_EN_ISO_13791_Fall01.c6b
      │       └── DIN_EN_ISO_13791_Fall02.c6b
      ├── db_constructions.xml
      ├── db_materials.xml
      ├── db_shadingTypes.xml
      ├── db_windows.xml
      ├── license.txt
      ├── Therakles-32.png
      ├── Therakles-48.png
      ├── Therakles-64.png
      └── translations
          ├── qt_de.qm
          └── Therakles_de.qm

15. Programmresourcen

15.1. Eingebaute Datenbanken

Die Programmressourcen befinden sich im Unterverzeichnis resources. Dort finden Sie direkt die Dateien für die THERAKLES-Datenbanken:

  • db_constructions.xml - Konstruktionsdatenbank

  • db_materials.xml - Materialdatenbank

  • db_shadingTypes.xml - Datenbank für Verschattungssysteme

  • db_windows.xml - Datenbank für Fenster bzw. Verglasungen

Eine genaue Beschreibung des Aufbaues dieser Dateien finden Sie in der Programmreferenz.

Die eingebauten Datenbanken werden bei Programmaktualisierungen überschrieben und sollten daher nicht verändert werden. Daher werden auch alle benutzerdefinierten Materialien, Konstruktionen, Fenster- und Verschattungstypen in benutzerdefinierten Datenbankdateien abgespeichert, siehe Benutzerdefinierte Datenbanken

Im Unterverzeichnis translations befinden sich die Dateien, die für das Umschalten der Benutzeroberfläche in andere Sprachen notwendig sind. Für Englisch ist keine gesonderte Datei notwendig. Zwischen Sprachen schaltet mit in der Programmoberfläche mit der entsprechenden Schaltfläche in der rechten Menüleiste um, oder durch Aufruf von THERAKLES mit dem Kommandozeilenparameter --lang=<sprachkürzel> (siehe )

Im Unterverzeichnis DB_climate liegen die Klimadateien. Für jeden vorhandenen Klimadatensatz ist in einem Unterverzeichnis eine c6b- Klimadatei vorhanden. Diese Klimadatei enthält die (Jahres-) Zeitreihen der Klimadaten und eine Standortbeschreibung. Als Unterverzeichnisse werden standardmäßig bei der Installation das Verzeichnis Validation, DIN4108-2 und das Verzeichnis TRY_2010 („Test Reference Year“ =Testreferenzjahres- Datensätze, Deutscher Wetterdienst) angelegt. Seit THERAKLES Version 3.3 befindet sich dieser Ordner als Unterordner in Europe\Germany. Der Ordner TRY_2010 enthält die für die ingenieursmäßige Auslegung von Räumen ausgelegten Bemessungsklimadatensätze für unterschiedliche Referenzstandorte der Bundesrepublik Deutschland. Im Ordenr Europe befinden sich weitere europäische Klimadatensätze. Unterverzeichnis DIN4108-2 befinden sich die Daten der 3 Klimaregionen der Norm.

Es können alternativ zu diesem internen THERAKLES- Format auch Klimadateien im Format *.ccd oder *.epw abgelegt und eingelesen werden (siehe Programmreferenz). Zur Verwendung der neuen deutschen TRY 2017 müssen diese erst mittels des Tool CCMEditor.exe in eine c6b-Datei umgewandelt werden. Informationen dazu finden sie auch auf unserer Klimawebseite.

15.2. Benutzerdefinierte Datenbanken

Sobald man in THERAKLES eine neue Definition (Material, Konstruktion, …) anlegt und das Programm beendet, wird diese in einer benutzerspezifischen Datenbankdatei gespeichert. Diese Datenbankdateien befinden sich je nach Betriebssystem in folgendem Ordner:

Tabelle 14. Nutzerverzeichnisse für verschiedene Betriebssysteme
Plattform Verzeichnis der Benutzerdaten

Windows

%APPDATA%\Therakles`Beispiel: `c:\Users\<Benutzername>\AppData\Roaming\Therakles

Linux

$HOME/.local/share/Therakles

MacOS

$HOME/.local/share/Therakles

In diesem Verzeichnis befinden sich die Dateien:

  • db_constructions.xml - Konstruktionsdatenbank

  • db_materials.xml - Materialdatenbank

  • db_shadingTypes.xml - Datenbank für Verschattungssysteme

  • db_windows.xml - Datenbank für Fenster bzw. Verglasungen

  • Therakles.log - Programmlogdatei

und das Verzeichnis mit benutzerspezifischen Klimadateien DB_climate.

Beim Einlesen der Datenbanken liest THERAKLES grundsätzlich die eingebauten Datenbankdateien und Klimadaten zuerst ein und hängt danach die benutzerdefinierten Daten an die Listen an.

Hinweis: Die Datenbankeinträge müssen eindeutig sein, d.h. man darf nicht die gleichen Daten-IDs in der gleichen Datenbankdatei verwenden, aber auch nicht die gleiche ID in der eingebauten und nutzerdefinierten Datenbankdatei (siehe Programmreferenz)!

Die Log-Datei ist insbesondere bei der Fehlersuche hilfreich. Wenn also die Berechnung abbricht oder Fehler beim Einlesen einer Datenbankdatei oder Projektdatei gemeldet werden, steht zumeist in der Logdatei etwwas mehr über das Problem bzw. die Ursache.

16. Projektergebnisdateien

16.1. Projekt-Verzeichnisstruktur

Die Ergebnisse einer THERAKLES-Simulation können als Dateien gespeichert werden. Dies erfolgt entweder automatisch am Ende der Simulation wenn im Startdialog die entsprechende Option ausgewählt wurde, oder durch Klick auf die Schaltfläche `Ausgabedateien speichern'. Im letzteren Fall kann der Ausgabeordner selbst gewählt werden.

Beim automatischen Speichern der Ergebnisdateien werden die Dateien im gleichen Ordner abgelegt, in welchem auch die Projektdatei gespeichert wurde.

Beispiel:

# Projektdatei
/Projekte/Gebäude_1.rmxml
# entsprechendes Ergebnisverzeichnis
/Projekte/Gebäude_1/

In beiden Fällen, Einzeljahr- und Zweijahressimulation, werden die Berechnungsergebnisse eines ganzen Jahres, bei der Zweijahressimulation die des letzten Jahres abgelegt. Dabei wird folgende Verzeichnisstruktur verwendet:

results_folder_1_de


Im Ordner log befinden sich folgende Dateien:

Tabelle 15. Logdateien
Dateiname Beschreibung

integrator_cvode_stats.tsv

Daten zur Beschreibung des Verhaltens der Zeitintegration (Zeitschritte, Fehler etc.)

LES_direct_stats.tsv bzw.LES_iterative_stats.tsv

Daten zum Verhalten des Gleichungssystemlösers

screenlog.txt

Interne Fortschrittsanzeige, Berechnungsstatistik, Fehlermeldungen

summary.txt

Gesamtauswertung des verhaltens des Lösungsverfahrens (Zusammenfassung der beiden ersten Dateien)

Die Solverstatistiken sind insbesondere für die Performanceanalyse und -optimierung (siehe Kapitel Diagnose und Performanceoptionen) hilfreich.

Im Ordner results befinden sich die Stundenwerte der Berechnungsergebnisse als tsv-Dateien. Die Daten sind spaltenweise angeordnet und durch Tabulatoren getrennt. Dadurch lassen sie sich leicht in Tabellenkalkulationsprogramme einlesen. Die Ergebnisse sind dabei in folgende Bereiche aufgeteilt:

Tabelle 16. Ausgabedateien
Dateiname Beschreibung

states.tsv

Stundenwerte der Zustandsgrößen (Raumluftzustände, Außenklima, …)

fluxes.tsv

Stundenwerte der aktuellen Lasten (Flüsse) in den Raum

flux_integrals.tsv

Zeitintegrale der Lasten in den Raum

flux_month_integrals.tsv

Monatliche Zeitintegrale der Lasten in den Raum

wall_states.tsv

Stundenwerte der inneren und äußeren Oberflächentemperaturen der einzelnen Konstruktionen

wall_fluxes.tsv

Stundenwerte der aktuellen Wärmeströme der einzelnen Konstruktionen

wall_flux_integrals.tsv

Zeitintegrale der Wärmeströme der einzelnen Konstruktionen

Hinweis zu Zeitintegralen: Die Dateien fluxes.tsv und wall_fluxes.tsv enthalten die Momentanwerte der Wärme-/Feuchteströme zu jeder Stunde. Da THERAKLES mit zeitlich höherer Genauigkeit rechnet, werden dabei auch Änderungen der Ströme und Lasten während einer Stunde berücksichtigt, z.B. das zunächst starke Ansteigen und danach Abklingen der Heizleistung beim Einschalten einer Heizung. Die Integralwerte in den Dateien flux_integrals.tsv und wall_flux_integrals.tsv werden numerisch (Trapezregel) unter Berücksichtigung der tatsächlichen Zeitintegrationsschritte berechnet. Würde man stattdessen die Stundenwerte einfach Aufsummieren, würde man im Allgemeinen andere und vor allem möglicherweise falsche Integralwerte erhalten (eine häufige Fehlerursache in anderen Simulationsprogrammen!). Für die Berechnung von Bilanzen (Stunden, Monate etc.) muss man die Differenzen der Integralwerte berechnen. Wenn man die mittleren Lasten berechnen möchte, müssen diese Differenzen noch durch die Zeitspanne (z.B. Stunde) geteilt werden.

Für die Auswertung der tsv-Dateien ist die IBK-Software PostProc 2 zu empfehlen (siehe bauklimatik-dresden.de/postproc).

Weiterhin ist dort noch die Datei RoomTemperature.ccd gespeichert. Diese enthält die Raumlufttemperaturen als Stundenwerte im Format einer DELPHIN Klimadatei. Falls die Feuchteberechnung bei erweiterte Einstellungen aktiviert war, wird außerdem noch die relative Luftfeuchte in der Datei RoomRelativeHumidity.ccd gespeichert. Beide Dateien können dann in einer DELPHIN-Simulation für das Innenklima verwendet werden.

17. Klimadateien und Einpflegen eigener Klimadaten

THERAKLES verwendet Klimadatensätze für die Gebäudeenergiesimulation, d.h. Klimadateien, welche alle benötigten Klimakomponenten zur Verfügung stellen. Aktuell werden die folgenden Formate unterstützt:

  • c6b - binäres IBK Klimadatenformat

  • epw - EnergyPlus Weather Files, nur die Variante mit stündlichen Jahresdaten (8760 Einträgen, beginnend mit <Jahr>,1,1,1,60, wobei das Jahr ignoriert wird)

  • wac - Klimadatenformat für hygrothermische Simulation (IBK-Variante der Spezifikation mit den benötigten Klimakomponenten für DELPHIN)

Hinweis: Sowohl beim c6b als auch beim epw-Format wird die direkte Solarstrahlung in Normalenrichtung angegeben, während beim wac Format (wie auch in TRY Dateien) die direkte Solarstrahlung auf die Horizontalfläche angegeben werden muss!

17.1. Einbinden eigener Klimadaten

Die neue Klimadatei wird dafür einfach in ein beliebiges Unterverzeichnis unterhalb der benutzerdefinierten Klimadatenbankpfades kopiert (siehe Benutzerdefinierte Datenbanken). Beispielsweise könnte die Klimadatei für Dresden Dresden.epw in folgendes Verzeichnis kopiert werden:

C:\Users\<benutzername>\AppData\Local\IBK\Therakles\DB_climate\Dresden.epw

Es wäre aber auch möglich, zusätzliche Unterverzeichnisse zu verwenden:

C:\Users\<benutzername>\AppData\Local\IBK\Therakles\DB_climate\Germany\Saxony\Dresden.epw

In THERAKLES würde diese Klimadatei unabhängig vom Standort in der Liste der Klimadaten angezeigt werden. Dabei wird der in der Datei angegebene Standortname angezeigt.

Hinweis: Es sollten nicht mehrere Klimadateien mit der gleichen Standortbeschreibung existieren, da sonst Verwechslungsgefahr besteht.

17.1.1. Überschreiben/Ersetzen eingebauter Klimadaten

Warnung: Diese Funktionalität sollte mit Bedacht und nur in besonderen Fällen verwendet werden!

Innerhalb von THERAKLES werden Klimastandorte über den Dateinamen referenziert. Damit Projekte zwischen verschiedenen Rechnern ausgetauscht werden können, werden nur die relativen Pfade (zum eingebauten Datenbankverzeichnis bzw. zum benutzerdefinierten Datenbankverzeichnis) zur Identifikation der Klimadaten verwendet. Wenn im benutzerdefinierten Datenbankverzeichnis also die gleiche Verzeichnisstruktur und gleiche Klimadateinamen existieren, so gibt es eine Doppeldeutigkeit bei der Referenzierung.

Deswegen gibt es in THERAKLES die Regel, dass benutzerdefinierte Klimadaten die eingebauten überlagern. Beispiel (Linux/Mac-Pfade, gilt für Windows analog):

# Klimadatenpfad im eingebauten Klimadatenverzeichnis
<Therakles-Installdir>/data/DB_climate/DIN4108_2/Region_A.c6b
# Klimadatenpfad im Benutzerverzeichnis
~/.ibk/THERAKLES/DB_climate/DIN4108_2/Region_A.c6b

Der relative Pfad zu beiden Klimadateien ist jeweils DIN4108_2/Region_A.c6b und wird auch so in der Projektdatei abgelegt. Das XML-Tag ClimateLocation definiert den relativen Pfad zur Klimadatei im Datenbankverzeichnis der eingebauten bzw. benutzerdefinierten Klimadaten:

...
<ClimateLocation>DIN4108_2/Region_A.c6b</ClimateLocation>
...

Beim Einlesen der Klimadaten werden zuerst die eingebauten Klimadaten eingelesen, dann die im Benutzer-Datenbankverzeichnis, wodurch die bereits eingelesenen eingebauten Klimadaten ersetzt werden.

17.2. Erstellung und Bearbeitung von Klimadaten

Auf [bauklimatik-dresden.de] gibt es das Klimadatentool CCMEditor herunterzuladen, mit dem man Klimadateien erstellen kann, deren Daten in eine Tabellenkalkulation (z.B. Excel, Calc, …) kopieren und von dort wieder zurückführen kann.

Für thermische Berechnungen im THERAKLES sind folgende Klimadaten zwingend notwendig:

  • Temperatur

  • direkte und diffuse Solarstrahlung

Für hygrothermische Berechnungen (Feuchtebilanz eingeschaltet) ist zusätzlich notwendig:

  • relative Luftfeuchtigkeit

Alle anderen Klimadaten werden derzeit von THERAKLES ignoriert.

17.3. Konvertieren von CCD-Dateien

Es ist auch möglich, die im DELPHIN verwendeten CCD-Dateien in eine der von THERAKLES verwendeten Klimadatendateien zu konvertieren. Dazu müssen die CCD-Dateien korrekt benannt werden und in ein Verzeichnis kopiert werden:

Temperature.ccd
RelativeHumidity.ccd
DirectRadiation.ccd
DiffuseRadiation.ccd
WindDirection.ccd
WindVelocity.ccd
SkyRadiation.ccd
TotalPressure.ccd
VerticalRain.ccd

Die Datei DirectRadiation.ccd beinhaltet die direkte Strahlung auf eine Horizontalfläche. Fehlt eine Datei, so wird beim Import die entsprechende Spalte komplett auf 0 gesetzt.

Sind die Dateien erstellt, kann im CCMEditor im Dateimenü die Option CCD Verzeichnis importieren… gewählt werden. Für die Umrechnung von Horizontal- auf Normalstrahlung wird der Standort der Klimastation (Längengrad und Breitengrad und die Zeitzone) benötigt.

18. Modellexport

18.1. DELPHIN 6 Projektexport

Es besteht die Möglichkeit einzelne Wandkonstruktionen als DELPHIN 6 Projektdateien zu exportieren um damit weitere Analysen zum feuchtetechnischen Verhalten durchzuführen. Dies geht von der Datenbankansicht für Konstruktionen aus (siehe Konstruktionsdatenbank).

Export einer Konstruktion als DELPHIN 6-Projekt
Abbildung 80. Schaltfläche zum Export der Konstruktion für DELPHIN


Bei Klick auf die Schaltfläche rechts unten (siehe Bild oben) öffnet sich ein Dialog um den Ordner und den Dateinamen auszuwählen. THERAKLES schlägt hier schon einen Dateinamen, bestehend aus dem Konstruktionsnamen und einer ID, vor.

Hinweis: Da die Materialdaten von THERAKLES exportiert werden, enthalten sie auch nur die dafür notwendigen Kennwerte. Das bedeutet, das alle erweiterten feuchtetechnischen Kennwerte fehlen. Da THERAKLES und DELPHIN auf die gleiche zentrale Materialdatenbank benutzen besteht die Möglichkeit mittels der Material-ID die vollständigen Datensätze in DELPHIN zu identifizieren.

18.2. Projektexportoptionen

Alle Optionen zum Projektexport werden durch den Kommandozeilensolver durchgeführt. Die dafür notwendigen Kommandozeilenargumente sind im Kapitel Kommandozeilenargumente des Konsolensolvers beschrieben.

18.3. NANDRAD Projektexport

Das Mehrzonengebäudesimulationsprogramme NANDRAD (siehe bauklimatik-dresden.de/nandrad) ist in der Lage, die gleichen Berechungen wie THERAKLES durchzuführen. Es enthält jedoch viel mehr Möglichkeiten und Flexibilität hinsichtlich der Modellierung und Ausgaben.

Ein NANDRAD Projekt enthält zum die Projektdatei, alle verwendeten Materialien und Konstruktionen (welche jeweils DELPHIN 6 Projekte sind) und Klimadaten.

Der Export wird aus dem Hauptfenster durch den Tastaturkurzbefehl Strg+E gestartet.

Hinweis: Falls das aktuelle Projekt bisher noch nicht gespeichert wurde, fordert das Programm jetzt zum Speichern des Projekts auf. Erst danach wird der Exportdialog geöffnet.

Es öffnet sich der Exportdialog mit drei Optionen:

Export Dialog
Abbildung 81. Dialog für Export als FMU, für MODELICA und für NANDRAD


Options (1) wählt den NANDRAD Export aus. Der Export startet mit dem Klick auf Exportieren, wobei der Projektname der NANDRAD-Projektdatei ausgewählt werden muss.

Im Verzeichnis der zu erstellenden Projektdatei werden die folgenden Unterverzeichnisse erstellt:

  • climate

  • constructions

  • materials

Darin befinden sich die aus der NANDRAD-Projektdatei referenzierten Dateien.

18.4. Modelica-Export

THERAKLES berechnet die dynamischen Temperaturprofile und Wärmeströme in den Raumumschließungsbauteilen mittels der Finite-Volume-Methode. Wenn man ein solches Modell in Modelica aufsetzen möchte, muss man sehr mühselig die einzelnen Schichten und deren Materialparameter verknüpfen.

THERAKLES bietet daher einen Modellexport, welche die opaken Bauteile und deren Verknüpfung mit dem Raumknoten mit den gleichen Gleichungen des THERAKLES-Modells als Modelica-Modell exportiert.

Hinweis: Das exportierte Modelica-Model enthält nur eine Untermenge des THERAKLES-Modells, konkret den Raumluftknoten und die thermischen Bilanzgleichungen der Umfassungskonstruktionen. Alle weiteren Modelle (Quellen- und Senken für den Raumluftknoten) werden über einen abstrakten Wärmeport abgebildet. Damit lassen sich in Modelica geschriebene Anlagenkomponenten hinzufügen.

Analog zum NANDRAD-Export wird ein Modelica-Modell über den Exportdialog (Strg+E) erstellt. Bei Auswahl der Modelica-Modell Exportoption muss man noch den Namen des Modelica-Packages angeben. Nach Klick auf Exportieren muss man dann noch das Zielverzeichnis für das Modelica-Package auswählen. In diesem Verzeichnis werden folgende Dateien erstellt:

    <Modelica Package Verzeichnis>
    ├── climate_data.txt            # Klimadaten
    ├── Climate.mo                  # Liest und interpoliert Klimadaten
    ├── package.mo                  # Das Package
    ├── Room.mo                     # Raumluftknoten
    ├── schedule_data.txt           # Heizungssetpoints
    ├── Schedules.mo                # Liest und liefert Setpoints
    ├── Therakles.mo                # Verknüpft alle Teilkomponenten
    ├── Wall1.mo                    # 1. Konstruktion
    ├── Wall2.mo                    # 2. Konstruktion
    ├── ...
    └── WallX.mo                    # letzte Konstruktion

18.5. FMU-Export

Eine weitere Exportoption ist die Erstellung einer Functional Mockup Unit, d.h. einer Simulationskomponenten, welche FMI (Functional Mockup Interface) unterstützt. THERAKLES kann hierbei als ModelExchange und CoSimulation-FMU eingesetzt werden, und unterstützt die Schnittstellenspezifikation in der Version 2.0, einschließlich des Zurücksetzens des FMU-Zustands.

Beim Export einer THERAKLES-FMU wird der Rechenkern und alle benötigten Resource, d.h. Projektdatei und Klimadaten.

Bei Auswahl der FMU-Export-Option im Exportdialog (Strg+E) muss man einen Modellnamen eingeben. Dieser wird dann als Bezeichner der FMU in der Modellbeschreibungsdatei verwendet. In Version 3.2 ist die Schnittstelle der FMU festgelegt und kann noch nicht angepasst werden. Daher sind die entsprechenden Optionen ausgegraut.

Bei Klick auf Exportieren muss man noch den Dateinamen der zu generierenden FMU auswählen.

Die generierte FMU (zip-Archiv) enthält dann die Projektdatei, die benötigten Klimadaten, die Laufzeitbibliothek mit der implementierten FMU-Schnittstelle und zusätzlich benötigte Resourcen.

19. Diagnose und Performanceoptionen

19.1. Hintergrund zur Numerik

THERAKLES enthält ein modulares System von numerischen Zeitintegratoren und Gleichungssystemlösern. Solver-Statistiken bieten ein geeignetes Analyseinstrument im Fall einer nicht-performanten Simulation. Häufig ist zu beobachten, dass eine ungewöhnlich lange Simulationszeit ein Indiz für falsche/ungünstige Modellparameter oder ungeeignete Solvereinstellungen sind.

Bei der Fehleranalyse ist zu beachten, dass das Lösungsverfahren aus meheren Komponenten besteht. Hierzu gehören

  • Integrator: Zeitintegrationsverfahren für instationäre Gleichungen (nachfolgend Integrator)

  • Lösungsverfahren für nichtlineare Zusammenhänge: Newton-Verfahren ist in implizite Integratoren integriert, nicht bei expliziten Methoden

  • LES-Solver: Lösungsverfahren für lineare Gleichungssysteme, die das Newton-Verfahren erzeugt (nachfolgend LESSolver)

Für alle Komponenten existieren verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Für nichtlineare Gleichungssysteme (wie bei THERAKLES) wird standardmäßig ein Newton-Verfahren verwendet. Dieses erzeugt eine Sequenz linearer Gleichungssysteme, die durch einen Gleichungslöser (LESSolver) behandelt werden müssen.

Bei den linearen Gleichungssystemlösern stehen direkte und iterative Methoden (Krylow-Unterraum-Methoden) zur Verfügung. Krylow-Unterraum-Methoden erzeugen eine Näherungslösung des linearen Gleichungssystems, die in der Regel nur bei Konditionierung des Gleichungssystems zu einer schnellen Lösung führt.

Standardmäßig verwendet THERAKLES den CVODE-Integrator in Verbindung mit einem direkten Gleichungsystemlöser für schwach-besetzte Matrizen.

19.1.1. Auswahl alternativer Integratoren und LES-Solver

Mittels der Kommandozeilenargumente --les-solver=<LES-ID> und --integrator=<integrator-ID> lassen sich anderen Komponenten für die numerische Lösung auswählen. Es werden folgende Optionen unterstützt:

Tabelle 17. Mögliche Integratoren (Zeitintegration)
Integrator-ID         Integrator/Algorithmus

CVODE

Verwende den CVODE Integrator (aus der SUNDIALS Bibliothek)

ImplicitEuler

Verwende das klassische implizite Euler Verfahren mit modifiziertem Newton-Algorithmus (strengere Konvergenzregelung und nur Einschrittverfahren, sinnvoll bei extremen Sprungbedingungen im Modell)

Tabelle 18. Mögliche Löser für das Gleichungssystem
LES-ID LES-Solver/Algorithmus

Dense

Verwende Gauss-Algorithmus mit dicht besetzter Jacobimatrix (nur für Implementierungstests sinnvoll da sonst viel zu langsam)

Band

Verwende Bandstruktur für Jacobimatrix und direkten Solver

BTridiag

Verwende Block-Tridiagonale Struktur für Jacobimatrix und direkten Solver

KLU

Verwende direkten Solver mit schwach besetzter Matrix (nur CVODE)

GMRES

Verwende GMRES Algorithmus

BiCGStab

Verwende BiCGStab Algorithmus (nur CVODE)

Bei den iterativen Lösern kann noch ein Vorkonditionierer mittels Kommandozeilenargument --precond=<precond-ID> angegeben werden:

Tabelle 19. Mögliche Vorkonditionierer für den Löser des Gleichungssystems
precond-ID Vorkonditionierer

ILU

Unvollständige LU Zerlegung

Band

Bandstruktur

Band(<hbw>)

Bandstruktur mit Halb-Bandbreite hbw

19.2. Allgemeine Statistiken (Metrics)

Zur Analyse der Simulationsperformance werden Statistik- und Zeitmessungsdaten in die Dateien log/summary.txt bzw. log/screenlog.txt geschrieben. Die Simulationszeiten für verschiedene Schritte werden vom Programm aufgezeichnet und in Form einer Statistik in die Logdateien geschrieben. Bei Ausführung des Kommandozeilensolvers wird diese Statistik auf dem Bildschirm zu Ende jeder Simulation ausgegeben.

Nachfolgend ist ein Beispiel für diese Statistik bei Verwendung eines direkten LES-Solvers angegeben (495 Bilanzgleichungen/Unbgekannte):

------------------------------------------------------------------------------
Wall clock time                            =   11.458 s
------------------------------------------------------------------------------
Framework: Output writing                  =    0.187 s    ( 1.63 %)
Framework: Step-completed calculations     =    2.057 s    (17.95 %)
Integrator: Steps                          =                            114478
Integrator: Newton iterations              =                            197150
Integrator: Newton convergence failures    =                               181
Integrator: Error test failures            =                             12371
Integrator: Function evaluation (Newton)   =    3.529 s    (30.80 %)    197151
Integrator: LES setup                      =    1.802 s    (15.73 %)     30137
Integrator: LES solve                      =    2.095 s    (18.28 %)    197150
LES: Jacobian matrix evaluations           =                              2548
LES: Matrix factorization                  =    0.639 s    ( 5.57 %)     30137
LES: Function evaluation (Jacobian gen.)   =    0.835 s    ( 7.28 %)     48412
------------------------------------------------------------------------------

Bei einer hygrothermischen Simulation dauert die Berechnung etwas länger (990 Bilanzgleichungen/Unbgekannte):

------------------------------------------------------------------------------
Wall clock time                            =   69.521 s
------------------------------------------------------------------------------
Framework: Output writing                  =    0.398 s    ( 0.57 %)
Framework: Step-completed calculations     =   10.588 s    (15.23 %)
Integrator: Steps                          =                            252180
Integrator: Newton iterations              =                            463610
Integrator: Newton convergence failures    =                               583
Integrator: Error test failures            =                             29295
Integrator: Function evaluation (Newton)   =   19.316 s    (27.78 %)    463611
Integrator: LES setup                      =   21.753 s    (31.29 %)     80260
Integrator: LES solve                      =   10.878 s    (15.65 %)    463610
LES: Jacobian matrix evaluations           =                              7418
LES: Matrix factorization                  =    7.314 s    (10.52 %)     80260
LES: Function evaluation (Jacobian gen.)   =   11.487 s    (16.52 %)    281884
------------------------------------------------------------------------------

Alle Arbeitsschritte in der Kategorie Framework und Integrator summieren sich auf die gesamte Simulationszeit auf (Wall clock time) (eine kleine Differenz kann sich durch den nicht erfassten Overhead ergeben):

Simulationszeitdiagramm
Abbildung 82. Zeitanteile der verschiedenen Berechnungsschritte


Die unter der Kategorie LES aufgeführten Zeiten zeigen, wie sich der Aufwand für die Erstellung der Jacobi-Matrix (LES setup) zusammensetzt.

Interessant für die Simulationsanalyse sind vor allem die Zähler für die Konvergenzfehler (Integrator: Newton convergence failures) und die Fehlerschätzerüberschreitungen (Integrator: Error test failures). Eine sehr große Anzahl von Konvergenzfehlern deutet auf eine ungültige/schlechte Parametrisierung des Modells hin. Die konkreten Werte der Statistiken und Verhältnisse der Zählervariablen hängen jedoch maßgeblich vom berechneten Problem ab.

20. Feuchtetransport in Konstruktionen

Bei THERAKLES kann zusätzlich zur Energiebilanz auch noch eine Feuchtebilanz berechnet werden. Dabei werden im Raumluftknoten und in allen Raumumschließungskonstruktionen gekoppelte Wärme- und Feuchtetransportgleichungen gelöst.

Das Feuchtetransportmodell in den Konstruktionen berücksichtigt hygroskopische Feuchtespeicherung unter Verwendung einer Sorptionsisotherme und Feuchtetransport durch Dampfdiffusion.

Hinweis: Über die Bilanzierung der von THERAKLES ausgewiesenen Feuchteströme raumseitig (in die Konstruktion in der Heizperiode) und außenseitig (aus der Konstruktion)

20.1. Definition einer detaillierten Feuchtespeicherfunktion in der Materialdatenbank

Normalerweise wird im THERAKLES eine idealisierte Sorptionsisotherme mit 3 Stützstellen verwendet:

  • 0 kg/m3 bei 0% RH

  • w80 bei 80% RH

  • wsat bei 100% RH

w80 und wsat sind Teil der Standardmaterialparametrisierung und sollten für alle Materialien, die prinzipiell feuchtetransportfähig sind (d.h. kein Stahl oder Glas), definiert sein.

Es ist aber auch möglich, in der Projektdatei bzw. benutzerdefinierten Materialdatenbank eine detailliertere Sorptionsisotherme zu definieren. Dafür sind im Material XML-Tag einfach weitere wXXX Attribute einzuführen, wobei XXX eine ganzzahlige relative Luftfeuchtigkeit ist.

Beipiel:

<Material id="10120" category="13" name="Material with sorptionisotherm"
    lambda="0.45" rho="1208" cT="980" mu="12"
    w33="7.3" w43="22.2" w58="24" w75="36.8" w80="40.3" w84="45.45" w90="55.96" w96="85" wsat="380"
    HPCM="0" TPCMLow="23"/>

Die 3. Zeile, beginnend mit w33=…​ definiert die Sorptionsisotherme, wobei die Feuchtegehalte und dazugehörigen Luftfeuchten streng monoton steigend angegeben sein müssen. Der letzte Wert muss zwingend immer wsat sein. w80 muss für diverse Konsistenztests ebenfalls gültig definiert sein.

Bei der Berechnung wird zwischen diesen Stützstellen linear über der relativen Luftfeuchte interpoliert.

20.2. Dampfdiffusionsübergangskoeffizienten

Die Eingabe der Dampfdiffusionsübergangskoeffizienten ist in der Programmoberfläche nicht möglich. In der Projektdatei müssen dafür die XML-Attribute beta_e (außenseitig) und beta_i (innenseitig) angepasst werden:

<RoomConstruction>
    <orientation>270</orientation>
    <inclination>90</inclination>
    <R_ue>0.04</R_ue>
    <R_ui>0.13</R_ui>
    <beta_e>2e-07</beta_e>
    <beta_i>3e-08</beta_i>
    ...

Die Dampfdiffusionsübergangskoeffizienten werden in der Einheit s/m angegeben.